034: Es gibt eine neue Geschichtenreihe! Und die spielt im Wald! Heute lernst du Frodelinde und Hagen kennen. Aber bevor das geschieht, erkläre ich dir in dieser Podcast-Episode, wie man einen Podcast macht! Diese Frage hat mir nämlich der Elian gestellt. Und das Bild hierzu ist auch von Elian, vielen Dank dafür! Und jetzt viel Spaß beim Zuhören!
Frodelinde – Abenteuer im Wald (Band 1)
Nanu? Wer schnüffelt denn da in der Erde herum? Das Tier hat eine lange, dicke Nase, die man Rüssel nennt, und ist zieeemlich proper. Außerdem hat es schwarze, ledrige Haut und harte Borsten. Am Kopf wackeln zwei kleine Ohren und am Po hängt ein lustiges Schwänzchen. Die vier dünnen Beinchen stehen auf kleinen Hufen, die sich spreizen können, damit das Tier nicht im Matsch versinkt.
„He du, was machst du da für eine Sauerei?“, schallt es da von einem Baum, der neben dem Tier steht. Überrascht hebt das Tier seinen Kopf und schaut nach links und rechts. Nichts zu sehen. Also Kopf wieder runter und weiter mit dem Rüssel in der Erde wühlen.
„Ey, ich rede mit dir! Wer bist du und was machst du hier?“, tönt es jetzt etwas lauter von dem Baum. Wieder hebt das Tier seinen Kopf.
„Wer spricht denn da?“, fragt das Tier jetzt in die klare Luft hinein und schaut sich nach allen Seiten um.
„Du musst schon nach oben schauen, sonst kannst du mich nicht sehen“, ertönt es wieder vom Baum. Der Baum ist eine alte Buche, ein sehr hoher Baum mit glattem Stamm. In der Höhe breitet sich die Baumkrone mit leuchtend grünen Blättern aus. Das Tier legt seinen Kopf in den Nacken und schaut mit seinen kleinen Äuglein nach oben. Leider ist das Sehvermögen des Tieres nicht besonders ausgeprägt und es kann in der hohen Baumkrone nichts erkennen.
„Ich kann nicht so gut sehen. Komm doch mal ein Stück runter, dann kann ich dich besser erkennen“, ruft das Tier den Baumstamm hinauf.
„Ich soll runter kommen? Das ist doch eine Falle. Wenn ich unten bin, schnappst du mich bestimmt und frisst mich auf!“, ruft es aufgeregt vom Baum hinunter.
„Naja, das kommt darauf an, wie groß du bist“, witzelt das Tier.
„Wieso? Ich bin sehhhhhr groß! Du kannst mir nichts anhaben“, ruft es aus dem Geäst.
„Dann trau dich doch endlich runter“, antwortet das Tier nun schon etwas genervt und schaut weiter Richtung Baumkrone. Da hört es ein zartes Tapsen und mit seinen schwachen Äuglein erkennt es etwas Rotes, Buschiges, das den Stamm heruntergeklettert kommt und kurz über dem Kopf des Tieres am Baumstamm stoppt.
„Aha“, grunzt das Tier, „du bist also ein Eichhörnchen.“
„Ja, woher weißt du das?“, fragt das Eichhörnchen immer noch etwas skeptisch das fremde Tier.
„Na weil wir beide Bewohner des Waldes sind. Und ich weiß doch, mit wem ich hier im Wald zusammenlebe. Ich gehe mal davon aus, du bist noch nicht so alt, sonst würdest du mich kennen. Habe ich Recht?“ Das Tier schaut das kleine Eichhörnchen grinsend an.
„Ich bin schon fünf Monate alt!“, antwortet das Eichhörnchen stolz.
„Ach, dann kennen wir uns noch nicht! Ich glaube, ich war das letzte Mal im Winter in diesem Waldstück. Gestatten, ich bin Frodelinde, eine Wildsau“, erklärt das Tier und nickt dem jungen Eichhörnchen zu.
„Ach, bist du eine Sau, weil du so eine Sauerei machst?“, fragt das Eichhörnchen keck.
„Also junger Mann oder junge Dame, wie auch immer, ich verbitte mir diese Frechheiten! Ich bin ein weibliches Wildschwein und die nennt man nun mal Sau! Und ich mache hier keine Sauerei, sondern suche in der Erde nach Futter! Das tut dem Waldboden übrigens sehr gut! Dann können die jungen Bäume besser wachsen!“ Entrüstet blickt Frodelinde das Eichhörnchen an.
„Ja, schon gut“, winkt das Eichhörnchen ab. „Ich heiße Hagen und bin ein Mann!“
„Naja, als Mann wüsstest du aber, dass man eine Dame nicht beleidigt“, entgegnet die Wildsau etwas eingeschnappt. „Egal, Schwamm drüber. Hast du Hunger? Ich habe gerade ein paar leckere Bucheckern mit meinem Rüssel freigewühlt.“
„Oh ja“, freut sich Hagen. Blitzschnell klettert er den Baumstamm hinab auf den Waldboden und schnappt sich mit seinen kleinen Pfötchen eine Buchecker. Dann knabbert er genüsslich an der Waldfrucht.
„Und, Hagen, was machst du so den ganzen Tag?“, fragt ihn Frodelinde und nascht auch ein paar Bucheckern.
„Ich? Ich beobachte!“, antwortet das Eichhörnchen mit vollem Mäulchen. „Den ganzen Tag! Weißt du, von da oben kann man alles sehen! Alles! Wirklich alles!“ Mit einem Pfötchen zeigt er in Richtung Baumkrone.
„Aha“, staunt die Wildsau. „Dann erzähl mal. Was hast du denn so beobachtet?“
„Also eben gerade habe ich dich beobachtet. Aber davor, da habe ich einen Mann beobachtet. Der marschiert hier jeden Tag durch den Wald. Und ständig wirft er Müll auf den Boden. Heute z.B. hat er die Verpackung von einem Schokoriegel einfach fallen lassen!“, erzählt Hagen eifrig.
„Echt?“ Frodelinde reißt entsetzt ihre kleinen Augen auf. „Das ist eine wirkliche Sauerei! Den solltest du mal ordentlich erschrecken, damit er damit aufhört. Sonst wird unser Wald noch eine Müllhalde!“
„Hm, da hast du Recht. Aber meinst du wirklich, ein Eichhörnchen kann einen Menschen erschrecken? Ich glaube nicht. Aber ein Wildschwein könnte das vielleicht…“, überlegt Hagen. „Was meinst du, wollen wir Partner sein? Ich beobachte den Wald und sage dir Bescheid, wenn dieser Mann wieder durch den Wald geht. Und du erschreckst ihn dann ganz fürchterlich, ja?“ Hagens Augen strahlen bei dem Gedanken an den Schreck, dem sie den Mann einjagen werden.
„Naja“, überlegt die Wildsau. „Eigentlich gehe ich den Menschen lieber aus dem Weg. Aber du hast Recht, vor einem Eichhörnchen wird der Mann nicht flüchten. Die finden euch ja immer so niedlich. Aber vor mir…. Ok, abgemacht, wir sind Partner. Schließlich müssen wir Waldtiere zusammen halten und unseren Wald schützen!“
Frodelinde hebt ihren einen Huf und Hagen schlägt mit seinem Pfötchen ein. Abgemacht und besiegelt! Gemeinsam kämpfen sie gegen die Umweltverschmutzung im Wald.
Sie besprechen noch ihre Vorgehensweise gegen den Müllverursacher und dann verabschieden sich die beiden. Frodelinde will in der herannahenden Dunkelheit noch etwas durch den Wald zockeln und nach Futter suchen und Hagen verschwindet in seinem Kobel, also seinem Nest in der Baumkrone. Beide hoffen sie, dass sie schon morgen den Mann verjagen können, der den Müll liegen lässt.
Der nächste Morgen beginnt ereignislos. Hagen hockt in der Baumkrone der Buche und beobachtet den Waldweg unter ihm. Es kommen zwar einige Menschen auf dem Weg entlang, aber die scheinen alle harmlos zu sein und wollen dem Wald nicht schaden. Eine Frau bleibt sogar entzückt stehen und beobachtet Hagen einen Moment. Als es ihm zu blöd wird, hüpft er einfach auf den nächsten Baum, außer Sichtweite der Frau. Dann beobachtet er weiter den Waldweg. Und seine Ausdauer zahlt sich aus! Am späten Nachmittag kommt wieder der Mann den Weg entlang. Hagen erkennt ihn sofort an seiner blauen Jacke. Der Mann holt gerade eine Zigarettenschachtel aus seiner Jackentasche und reißt die Plastikfolie, die um die Schachtel herum ist, ab und lässt sie einfach fallen. Das ist das Zeichen für Hagen. Schnell hüpft er von Baumkrone zu Baumkrone und hält nach Frodelinde Ausschau. Sie hatten abgemacht, dass sie sich in der Nähe von Hagens Buche aufhält, damit sie schnell zur Stelle ist, wenn der Umweltverschmutzer auftaucht. Da hat er sie auch schon im Dickicht erspäht.
„Frodelinde“, ruft Hagen aufgeregt zu seiner Partnerin, „er ist wieder da! Komm schnell!“
Aufgeschreckt springt die Wildsau auf, sie hatte sich gerade für ein Nickerchen hingelegt. Aber diese Mission ist wichtiger! Hagen zeigt Frodelinde den Weg und sie folgt ihm in rasanten Tempo. Die Äste unter ihren Hufen knacken laut. Hagen erkennt schon aus der Ferne, dass der Mann mit der blauen Jacke stehen bleibt und ins Gebüsch schaut. Er scheint das laute Knacken und Getöse, dass sich ihm nähert, gehört zu haben und weicht ängstlich Schritt für Schritt zurück. Dann bricht Frodelinde aus dem Unterholz und rast auf dem Weg auf den Mann zu. Kurz vor ihm macht sie eine Vollbremsung und starrt ihn wütend an. Einen Moment bleibt der Mann wie erstarrt stehen. Dann dreht er sich um und rennt schreiend den Weg entlang.
Frodelinde bleibt zufrieden auf ihrer Position stehen. Dem haben sie es ordentlich gezeigt!
„Das war spitze!“, ruft Hagen triumphierend. „Der kommt bestimmt nie wieder in den Wald!“ Und soll ich dir was sagen? Er hat Recht! Der Mann mit der blauen Jacke ist nie wieder im Wald aufgetaucht! Und Frodelinde und Hagen? Die beiden sind ab jetzt Partner und erleben noch so manches Abenteuer im Wald!