019: Frohes Neues Jahr! Das denkt sich auch Fritzi, das freche Bommeltier, als es eine waghalsige Aktion unternimmt! Obwohl, anfangs gefällt Fritzi das Geknalle nicht so gut und Kater Mauzi muss Fritzi erst überzeugen, dass die Raketen am Himmel sehr schön aussehen. Hätte er das mal besser nicht getan…
Bevor es jetzt aber mit der Geschichte losgeht, zeige ich dir hier noch ein Bild von einem Hermelin im Sommerkleid. Warum? Das war in der Neujahrsnacht in unserem Garten aktiv und hätte fast unsere Kaninchen Linni und Paul erwischt. Hör dir am besten die Folge an, dann erfährst du, was passiert ist! Viel Spaß!
James Lindsey at Ecology of Commanster, Mustela.erminea, CC BY-SA 3.0
Fritzi, das Bommeltier Band 5
Knalltüten und Leuchtraketen
Kapitel 1 – Oh Schreck lass nach
Kater Mauzi liegt schnurrend vor dem warmen Ofen im Wohnzimmer des Bauernhauses. Es ist der 31. Dezember, der letzte Tag im Jahr, Silvester, und draußen ist es bitterkalt. Der Kater reckt und streckt sich genüsslich mit geschlossenen Augen. Gerade hat er noch geträumt, wie er erfolgreich eine Maus auf der Wiese auflauert. Wohlig läuft es ihm den Rücken runter. Moment! Da läuft ihm doch tatsächlich etwas den Rücken runter! Sind das etwa Flöhe? In Sekundenschnelle sitzt Mauzi auf seinem Po und kratzt sich mit seiner Hinterpfote am Rücken.
„Autsch, lass das, das tut weh!“, krakeelt es von seinem Rücken. Können diese gemeinen Flöhe jetzt etwa sprechen? Mauzi schüttelt sich. In hohem Bogen fliegt etwas von seinem Rücken durch die Luft und landet auf dem Sofa. Das freche Bommeltier!
„Fritzi, was machst du denn hier? Bist du verrückt geworden, wenn der Bauer dich hier sieht!“, motzt der Kater den kleinen Bommel erschrocken an. Du musst wissen, dass Fritzi, das Bommeltier auf der Stallmütze des Bauern lebt. Getarnt als Bommel. Und dass der Bommel ein Bommeltier ist, weiß der Bauer natürlich nicht. Und wenn der Bauer gleich zum Melken in den Stall geht und die Mütze wieder keinen Bommel hat (das war nämlich schon mal der Fall), wird er bestimmt wieder zum Einkaufscenter fahren und die Mütze umtauschen wollen und dann verliert Fritzi seinen Kraftplatz und kann nicht mehr auf dem Bauernhof leben und… Naja, du merkst schon, das ist eine lange Geschichte. Jedenfalls gehört Fritzi in den Stall und nicht ins Bauernhaus, damit er sofort auf die Mütze des Bauern springen kann, wenn der Bauer zum Umziehen in die Stallkammer kommt. So sieht das jedenfalls Mauzi.
„Ich gehe nicht in den Stall. Hier ist es viel sicherer und ruhiger. Draußen knallt es die ganze Zeit so komisch“, mault das freche Bommeltier.
„Natürlich rollst du da jetzt rüber! Oder ich bringe dich! Das sind doch nur ein paar Silvesterböller, die du da hörst“, sagt Mauzi und setzt zum Sprung aufs Sofa an. Bumms, landet er auf dem weichen Sofakissen. Vorsichtig lukt er unter seinen Bauch. Aber von dem frechen Bommel fehlt jede Spur. Suchend schaut er sich im Wohnzimmer um. Nix zu sehen. Da sieht er wie hinter dem Schrank etwas Buntes hervor rollt und in der Küche verschwindet.
„Na, warte“, denkt sich der Kater. „Den kriege ich!“ Auf leisen Tatzen schleicht er Fritzi hinterher. In der Küche steht Mara, die Bauerstochter, an der Küchenzeile und bereitet einen Salat vor. Heute Abend soll eine kleine Silvesterparty auf dem Bauernhof stattfinden.
„Na, Mauzi. Ausgeschlafen?“, fragt Mara den Kater.
„Von wegen ausgeschlafen! Mich hat ein frecher Bommel geweckt“, mauzt der Kater beleidigt, aber Mara versteht nur >Miau, Miau<.
Jetzt bleibt Mauzi gebannt stehen. Da schaut doch ein kleines Stück Wolle hinter der Salatschüssel hervor. Ist Fritzi etwa so dreist und versteckt sich hinter der Salatschüssel während Mara davor steht? Kater Mauzi springt auf die Küchenablage und langt mit dem Pfötchen hinter die Salatschüssel.
„Mauzi, jetzt reicht es aber! Du hast nichts auf der Küchenablage zu suchen!“ Mara schnappt sich den Kater, trägt ihn zur Haustür und setzt ihn raus auf den kalten Hof.
„Du frecher Bommel, das wirst du mir büßen!“, denkt sich Mauzi noch, bevor sich die Haustür hinter ihm schließt und er alleine in der Kälte steht.
Kapitel 2 – Kommen Sie rein, dann können Sie rausschauen
Draußen weht ein kalter Wind und Schneeregen platscht vom Himmel. Mauzi hat sich ganz dicht an die Hauswand gedrückt, um möglichst wenig von dem kalten Wind abzubekommen. Immer wieder ist ein Knall von einem Böller zu hören oder eine Leuchtrakete am Himmel zu sehen. Der Kater wartet jetzt schon geraume Zeit darauf, dass sich die Tür vom Bauernhaus öffnet und er wieder ins Bauernhaus huschen kann, um diesen frechen Bommel herauszuzerren. Fritzi ist ihm nämlich doch ans Herz gewachsen und Mauzi möchte nicht, dass der Bauer die Mütze wieder umtauscht. Da huschen zwei Lichter durch den dichten Schneeregen und nähern sich dem Bauernhaus. Die Bäuerin Regina kommt mit dem Auto vom Einkaufen zurück! Sie steigt beladen mit Einkaufstaschen aus dem Auto und schließt die Haustür auf. Unbemerkt huscht Mauzi hinter ihr ins Haus. Auf leisen Tatzen schleicht der Kater von Zimmer zu Zimmer. Irgendwo muss dieser Bommel doch stecken!
Fritzi, das Bommeltier liegt unterdessen gemütlich auf der Fensterbank im Arbeitszimmer und betrachtet das Schneetreiben vor dem Fenster. Hach, ist das kuschelig! Unter dem Fensterbrett bollert die Heizung und Fritzi ist kurz davor, einzudösen. Da senkt sich etwas Schweres auf ihn und drückt ihn auf die Fensterbank.
„Habe ich dich endlich!“, raunt es hinter ihm.
„Oh nö, du bist ein Spaßverderber!“ Fritzi versucht unter der Pfote von Mauzi herauszukriechen, aber er schafft es nicht.
„Ich will hier drin bleiben. Ich mag diese Silvesterböller nicht.“
„Ach komm, das wird ein richtiger Spaß! Heute um Mitternacht geht es richtig los. Da zündet die ganze Familie Silvesterraketen an und die fliegen bis zum Himmel und da leuchten sie ganz bunt und es glitzert überall“, versucht Mauzi seinem Freund Silvester schmackhaft zu machen.
„Die Raketen können fliegen? Ohne Flügel?“, hakt Fritzi begeistert nach.
„Ja, man zündet eine kleine Schnur an der Rakete an und dann beginnt ein Stoff in der Rakete zu brennen. Dabei entsteht Gas und die Rakete wird hoch in den Himmel gedrückt. Halt aber lieber Abstand von der Rakete! Die wird ganz heiß“, erklärt der Kater.
„Regina, ich gehe jetzt zum Melken in den Stall, danach kann die Party losgehen“, tönt es plötzlich durch das Haus. Oh ha, der Bauer geht jetzt in die Stallkammer und wird gleich merken, dass der Bommel auf der Mütze fehlt!
Kapitel 3 – Hoch hinaus
Fritzi hängt vor Blicken geschützt unter dem Bauch von seinem Freund, dem Kater. Schnell huscht Mauzi zur Haustür und zwischen den Beinen des Bauern hindurch raus auf den dunklen Hof. Mit großen Sprüngen rennt er zur Stallkammer. Auf dem Weg begegnen sie Bello, dem Hofhund.
„Fritzi, da bist du ja! Wir haben uns schon Sorgen gemacht, dass du im Schneetreiben verlorengegangen sein könntest“, bellt der Hofhund erfreut.
„Ne, ist alles paletti“, kann Fritzi nur noch schnell rufen bevor Mauzi ihn in der Stallkammer absetzt und Fritzi mit einem großen Sprung auf seine Mütze springt. Gerade noch rechtzeitig! Schon betritt der Bauer die Kammer und zieht sich für das abendliche Melken um.
Einige Stunden später, das Melken ist schon lange erledigt und der Bauer bei der Silvesterparty im Bauernhaus, sitzt Fritzi ungeduldig im Stall. Wann ist denn endlich Mitternacht und die Silvesterraketen werden angezündet? Vor Langeweile ist Fritzi schon von einem Kuhrücken auf den nächsten gesprungen. Das fanden die Kühe nicht so witzig und haben mit ihren Schwänzen nach ihm geschlagen wie nach einer lästigen Fliege.
„Es geht los!“ Bello kommt in den Stall gestürmt. Schlagartig sind alle Tier wach und drängen zu den Stallfenstern und der Stalltür. So ein buntes Spektakel gibt es selten auf dem Bauernhof zu sehen!
„Ich gehe auf den Hof“, sagt Mauzi zu seinem Freund Fritzi.
„Ich komme mit!“, jauchzt Fritzi.
„Nein, das geht nicht! Was ist, wenn du entdeckt wirst?“, entgegnet der Kater.
„Ach, es ist doch dunkel und die Menschen achten doch sowieso nur auf ihre Raketen“, meint Fritzi.
Mauzi überlegt. „Na gut, aber halte dich im Schatten.“ Die beiden Freunde laufen bzw. rollen in die Dunkelheit und das Silvesterspektakel beginnt. Eine wunderschöne Silvesterrakete nach der anderen fliegt in den Himmel und leuchtet da in den schönsten Farben. Alle Tiere schauen gebannt in den hell erleuchteten Nachthimmel. Deshalb bemerkt auch niemand, dass Fritzi, dieses Schlitzohr, sich von seinen Freunden entfernt und Richtung Raketen rollt.
„Huhu, hier bin ich! Ich kann fliegen!“, schallt es auf einmal von einer Rakete am Boden zu Mauzi rüber. Das freche Bommeltier hat sich auf die Spitze einer Rakete gesetzt und der Bauer ist gerade im Begriff, die Rakete anzuzünden. Durch die Dunkelheit und den vielen Rauch in der Luft nimmt er Fritzi nicht wahr.
„Fritzi, spring ab! Du verbrennst dich sonst!“, ruft Mauzi entsetzt seinem Kumpel zu. Aber zu spät! Die Rakete rast schon Richtung Himmel, auf ihrer Spitze winkend das kleine Bommeltier.
„Bello, komm rüber! Fritzi ist in den Himmel geflogen! Wir müssen ihn auffangen, wenn er wieder runter plumpst!“, ruft der Kater dem Hofhund Bello zu. Panisch rennen der Kater und der Hofhund über den Hof, den Blick Richtung Himmel gerichtet.
„Bello, Mauzi, es ist alles gut, das sind nur Raketen“, versucht Mara die Tiere zu beruhigen.
„Von wegen“, denkt sich der Kater. „Raketen und ein Bommel sind das!“
„Ich sehe ihn, ich sehe ihn!“, bellt Bello und im nächsten Moment springt er auch schon in die Höhe und fängt mit seinem Maul das freche Bommeltier auf, dass aus der Luft gesegelt kommt.
„Fritzi, alles Okay mit dir? Hast du dich verbrannt?“ Mauzi kommt besorgt angerannt.
„Ne, alles klar, ich bin gerade noch rechtzeitig abgesprungen.“ Nur ein paar Wollfäden vom Bommeltier sind leicht angekokelt. „Aber ich glaube, dass mache ich nicht wieder. Ist doch ganz schön hoch da oben. Danke, dass du mich aufgefangen hast, Bello“, sagt Fritzi.
Kopfschüttelnd begleiten Bello und Mauzi den frechen Bommel in den Stall. Die anderen Tiere haben Fritzis Flug vom Fenster aus beobachtet und muhen, grunzen und krähen jetzt wild durcheinander.
„Ja, ich hab verstanden“, antwortet Fritzi. „Ich mach das nie wieder, versprochen! Spaß hat es trotzdem gemacht.“ Er zwinkert seinen Stallgenossen zu und hüpft auf seine Mütze. Ruck zuck ist er eingeschlafen. Und was träumt er jetzt wohl? Natürlich, dass er ein Vogel ist! Gute Nacht, Fritzi und Frohes Neues Jahr!