Kinder-Podcast 013: Fritzi, das Bommeltier Band 1 – Neue Freunde auf dem Bauernhof (Teil 2)

013: Jetzt sitzt das freche Bommeltier also wieder auf der Mütze des Bauern. Ob es da wohl noch mal runter kommt? Und ob es dann wohl Freunde im Stall findet?

Am besten starten wir gleich mit der Geschichte, damit du die Antworten erfährst!

Viel Spaß!

Fritzi, das Bommeltier Band 1

Neue Freunde auf dem Bauernhof

Kapitel 3 – Aufregung im Stall

Die Kuh Ottilde schaut misstrauisch neben ihren Bauch. Sie wird heute als erstes gemolken. Bauer Wilhelm hockt neben ihr und setzt gerade die Melkmaschine an ihr Euter an. Der Kopf von Bauer Wilhelm, und damit auch die Mütze mit dem Bommel, kommt dabei gefährlich nahe an Ottildes Bauch.

Wenn du mir in den Bauch beißt, haue ich dich mit meinem Schwanz!“, muht Ottilde den Bommel feindselig an.

Der Bauer schaut Ottilde erstaunt an. „Was hast du denn, Ottilde? War der nasse Lappen zu kalt? Schade, dass ich die Kuhsprache nicht verstehe.“ Er wendet sich wieder der Melkmaschine zu.

Ihr seid ganz schön gemeine Tiere hier im Stall!“ Der Bommel hat seine Äuglein geöffnet und funkelt Ottilde an. „Erst will mich der Hahn mit seinem Schnabel aufspießen und jetzt willst du mich auch noch mit deinem Schwanz hauen. Dabei habe ich doch keinem von euch etwas getan!“

Nichts getan?“ Der Hahn Felix hat dem Gespräch durch das offene Fenster gelauscht und mischt sich erbost ein: „Du hast dich an meinen Hahnenkamm geklammert und damit meinen Look zerstört! Sieh mal, wie geknickt mein Kamm herunterhängt! Den muss ich nachher ersteinmal wieder richten!“

Aber ich habe mich doch nur vor deinem Schnabel auf deinen Kopf gerettet“, erwidert der Bommel.

Da öffnet sich die Stalltür und ein Mädchen kommt herein. Es ist Mara, die zwölfjährige Tochter des Bauern.

Papa, ich mache weiter mit dem Melken. Dann kannst du schon mal ausmisten.“ Mara setzt sich neben Ottilde. Der Bauer steht auf und holt die Schaufel. Meter für Meter beginnt er den Mist zusammenzuschieben. Jedes Mal wenn er an einer Kuh vorbeigeht, wendet sie den Kopf und starrt die Mütze des Bauern an.

Mara, irgendetwas ist heute komisch. Erst höre ich den Hahn gar nicht krähen, dann macht er total das Theater auf dem Misthaufen. Ottilde hat vorhin auch so komisch gemuht und jetzt habe ich das Gefühl, es starren mich alle Kühe an.“ Der Bauer ist stehengeblieben und schaut sich um. Mara hockt neben einer Kuh und schaut auf die Melkmaschine. Deshalb bekommt sie auch nicht mit, was jetzt passiert.

Der Bommel reißt seine Äuglein auf und streckt den Tieren mit aufgeplusterten Backen die Zunge raus! Entsetzt muhen die Kühe auf und auch die Schweine grunzen los.

Was ist denn das für ein flegelhaftes Benehmen“, ruft Sau Marina und stellt sich schnell vor ihre Ferkel. Die sollen sich das schließlich nicht abgucken. Doch die kleinen Ferkel luken alle unter Mamas Bauch hindurch.

Der Bommel zieht jetzt Grimassen. Felix ist vor Schreck auf das Fensterbrett des geöffneten Stallfensters geflogen und kräht aufgeregt. Jetzt schaut auch Mara auf. Sofort hört der Bommel auf mit dem Grimassenziehen und sitzt wieder ganz still und ruhig auf der Mütze des Bauern.

Mara schüttelt den Kopf. „Ich weiß auch nicht, Papa. Ob vielleicht ein Gewitter aufzieht und die Tiere deshalb so aufgeregt sind? Draußen türmen sich schon dunkle Wolken!“

Das kann sein“, antwortet Bauer Wilhelm mit gerunzelter Stirn. Er geht zur Rückseite des Stalls, wo der Minifrontlader steht. Er steigt ein und beginnt mit dem Frontlader den zusammengeschobenen Mist zum Misthaufen zu transportieren. Der Bommel turnt dabei auf der Mütze herum, winkt den Tieren zu und streckt ihnen immer wieder die Zunge raus.

So was Gemeines! Jetzt darf dieser Bommel auch noch Frontlader fahren! Mich scheucht der Bauer immer von der Motorhaube wenn ich auch mal ein Stück mitfahren möchte!“, kräht Felix beleidigt und dreht dem Bommel den Rücken zu. Die anderen Tiere folgen der Frontladerfahrt mit geöffneten Mäulern.

Kapitel 4 – Das Bommeltier stellt sich vor

Langsam patrouillieren der Hahn Felix und der Kater Mauzi vor der Tür der Kleiderkammer. Nachdem Bauer Wilhelm und Mara mit der Stallarbeit fertig waren, hatten sie die Schweine in ihr Außengehege gelassen und die Kühe auf die Weide gebracht. Der Bauer hatte sich umgezogen und die Mütze mit dem Bommel in die Kleiderkammer gehängt. Dann hatte er die Tür geschlossen und war zusammen mit Mara im Bauernhaus verschwunden.

Jetzt sind nur noch Felix und Mauzi im Stall. Und natürlich der Bommel in der Kleiderkammer.

Spring doch mal auf die Türklinke und schau, ob sich die Tür öffnet“, schlägt Felix dem Kater vor. Mauzi windet sich. „Och, mit so was bin ich nicht so geschickt.“

Ach so, kein Problem, ich dachte alle Katzen können das. Dann probier ich es mal aus“, erwidert Felix und flattert im nächsten Moment auch schon in die Luft. Leider ist er nicht so geübt im Fliegen und schafft es nicht, auf der Türklinke zu landen. Die Tür bleibt verschlossen.

Das ist ganz schön langweilig“, mauzt der Kater. „Und wenn wir die Tür nicht aufkriegen, kriegt so ein kleiner Bommel das ganz bestimmt nicht hin. Ich gehe jetzt ins Haus und hole mir mein Futter.“ Er wartet die Antwort von seinem Freund gar nicht ab und verschwindet durch die geöffnete Stalltür. Verdattert blickt ihm Felix nach.

Der Tag vergeht ziemlich schleichend und so langsam glaubt Felix auch, dass der Bommel alleine nicht aus der Stallkammer kommt. Irgendwann ist es Abend und der Bauer kommt wieder in den Stall und zieht sich in der Kammer um. Aufgeregt wartet Felix vor der Kammer. Aber diesmal kommt der Bauer ohne Mütze heraus. Tagsüber ist die Sonne rausgekommen und dem Bauern ist es jetzt wohl zu warm für eine Mütze. Der Abend läuft ab wie jeder Abend: Der Bauer bringt die Tiere in den Stall, melkt die Kühe, zieht sich um und verschwindet wieder aus dem Stall.

Felix ist von dem langen Tag ziemlich übermüdet. Langsam torkelt er noch einmal zur Kleiderkammertür und versichert sich, dass sie verschlossen ist. Dann setzt er sich auf seine Sitzstange und schläft ein.

Flüster, flüster“, schallt es aus dem Schweinegehege. Dann lacht jemand. Verschlafen öffnet Felix ein Auge. Ist die Nacht etwa schon vorbei? Aber um ihn herum ist es dunkel. Nur der Mond spendet etwas Helligkeit durch die Stallfenster. Der Hahn braucht einen Moment, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben. Dann kräht er erschrocken auf! Vor dem Schweinegehege sitzt der Bommel und unterhält sich mit den Ferkeln!

Hilfe! Mauzi! Der Bommel ist ausgebrochen!“, kreischt der Hahn durch den Stall. Jetzt sind alle Tiere wach und starren auf den kleinen Bommel. Plötzlich zischt ein Schatten durch die Luft und schnappt sich den Bommel. Mauzi, geübt im Mäusefangen, hält den Bommel stolz im Maul empor.

Lass mich wieder runter!“, schreit der kleine Bommel. „Ich tue euch doch gar nichts! Die Ferkel und ich haben uns doch nur unterhalten!“

Das stimmt“, bestätigt Ferkel Lillie. „Der kleine Bommel ist richtig lustig. Er hat uns Witze erzählt. Er ist harmlos, wirklich!“

Harmlos?“ Felix kommt anstolziert und starrt den Bommel an. „Ja, vielleicht ist er harmlos. Er hat keine Zähne und keine Krallen. Aber er hat hier definitiv nichts zu suchen! Dies ist ein Stall für Tiere! Und das Ding ist eindeutig kein Tier! Soll er doch zu den Menschen gehen!“

Wieso bin ich kein Tier?“, fragt der kleine Bommel. „Ich bin definitiv kein Mensch. Menschen sehen alle gleich aus. Zwar haben sie mal eine andere Haar-, Haut-, oder Augenfarbe, aber sonst sind sie alle gleich gebaut. Tiere nicht! Deshalb bin ich einTier“, beharrt der kleine Bommel.

Das stimmt“, sagt Lillie. „Wir Ferkel haben vier Beine und Borsten. Du, Felix, hast zwei Beine und Federn. Und dann noch so einen komischen Kamm auf dem Kopf. Und trotzdem sind wir beide Tiere und dürfen im Stall wohnen.“

Ja, aber das weiß doch jeder, dass Ferkel und Hähne Tiere sind. Aber ein Bommel? Hat einer von euch schon mal ein Bommeltier gesehen?“, fragt Felix die Tiere im Stall.

Alle schütteln die Köpfe. Die Kuh Britta sagt: „Ich war sogar schon auf einer großen Viehmesse in Frankreich. Da gab es auch keine Bommeltiere!“

Siehst du!“, triumphiert Felix. „Es gibt keine Bommeltiere. Also musst du gehen!“

Aber es muss sie geben!“, widerspricht Lillie. „Vor uns steht doch eins. Oder besser gesagt, hängt eins. Mauzi, jetzt lass den Bommel doch endlich runter!“

Mauzi setzt den Bommel vorsichtig auf den Boden. Damit er nicht abhaut, legt er aber vorsichtshalber seine Tatze auf den Bommel.

Bitte lasst mich hier bei euch im Stall wohnen“, sagt der kleine Bommel ganz traurig. „Ich weiß nicht, wo ich sonst hin soll. Ich kenne niemanden sonst!“

Und wo sind die anderen Bommel?“, fragt Felix misstrauisch.

Ich weiß es nicht. Ich kann mich an nichts erinnern. Als ich das erste Mal im Leben meine Augen aufgemacht habe, saß ich auf der Mütze und der Bauer hat die Mütze im Einkaufsladen anprobiert. Und dann hat er die Mütze und mich mit auf den Bauernhof genommen“, erklärt der Bommel.

Wir wollen, dass das Bommeltier hier bleibt!“, rufen auf einmal alle Ferkel gemeinsam. „So viel Spaß wie heute hatten wir noch nie! Und ein Tier sollte niemals alleine sein!“

Da schauen sich die anderen Tiere an. Irgendwie haben die Ferkel Recht. Alleine möchten sie auch nicht sein.

Die Kuh Ottilde sagt: „Vielleicht gibt es ja wirklich irgendwo Bommeltiere! Wir waren ja alle noch nie auf einem anderen Kontinent, oder?“ Alle schütteln die Köpfe.

Dann sollte das Bommeltier hier bei uns bleiben dürfen“, ruft die Sau Marina. Ihrem Mama-Herz tut das kleine, traurige Bommeltier richtig leid. Erst leise und dann lauter stimmen alle Tiere zu.

Sie rufen gemeinsam: „Bommeltier, Bommeltier, du bleibst hier!“

Am Ende stimmt sogar Felix in das Rufen ein. Und so geschieht es, dass das kleine, freche Bommeltier auf dem Bauernhof wohnen bleibt.

Wie heißt du eigentlich, mein Freund?“, fragt Mauzi. „Fritzi“, lacht das kleine, freche Bommeltier. „Fritzi, das kleine freche Bommeltier!“