012: Lange habe ich es schon angekündigt und nun ist es endlich soweit! Das Bommeltier kommt! Und wie du in der Überschrift sehen kannst, hat es jetzt auch einen Namen: Fritzi! Vielen Dank an Lana für den tollen Vorschlag bei der Mitmachaktion! Das ist wirklich ein geeigneter Name für ein freches Bommeltierchen!
Wenn du dir die Audio-Version der Geschichte anhörst, erfährst du dort auch, dass ich mich beim Schreiben ein bisschen an einem realen Bauernhof in Bayern orientiert habe, auf dem wir häufig Urlaub gemacht haben, als meine Kinder kleiner waren. Falls du auch mal in einer wunderschönen Umgebung und bei einer sehr netten Bauersfamilie Urlaub machen möchtest, hier der Link (nicht gesponsert ;-)):
Und jetzt wünsche ich dir viel Spaß mit dem frechen Bommeltier!
Fritzi, das Bommeltier Band 1
Neue Freunde auf dem Bauernhof
Kapitel 1 – Ein Bommel im Stall
„Uahhh.“ Felix, der Hahn, gähnt herzhaft und reckt und streckt seine Flügel. Draußen geht gerade die Sonne auf. Wie jeden Morgen will Felix raus auf den Misthaufen spazieren und laut sein >Kikeriki< ausrufen. Schließlich ist er hier der Boss auf dem Bauernhof! Ohne ihn würden alle auf dem Bauernhof verschlafen! Und dann würde hier nichts fertig werden! Die Kühe würden nicht gemolken, die Schweine nicht gefüttert und die Eier der Hühner nicht eingesammelt. Wo kämen wir denn da hin! Also, Brust rausstrecken und losmarschieren.
Felix macht ein paar Schritte und bleibt dann stutzig stehen. Was liegt denn da in der Ecke? Hat Bauer Wilhelm etwa seine Mütze im Stall liegen lassen? Schnurstracks marschiert der Hahn auf die Mütze zu. Ordnung muss sein, die Mütze wird er gleich mal in die Kammer zwischen Wohnhaus und Stall bringen. In der Kammer zieht der Bauer immer seine Stallkleidung an. Und weil es im Stall ziemlich kühl ist und Bauer Wilhelm eine Glatze hat, setzt er sich immer eine dicke Wollmütze auf.
„Komisch“, murmelt Felix. „Das ist ja gar nicht die Mütze! Das ist nur der Bommel von der neuen Mütze.“ Gestern war Bauer Wilhelm nämlich im Einkaufscenter an der Bundesstraße und hatte sich eine neue Wollmütze gekauft. Sie ist grün-blau gestreift und hat einen bunten Bommel oben drauf. Und dieser Bommel liegt jetzt ganz allein in der Ecke.
„Pah, so eine schlechte Qualität“, urteilt Felix. „Da fällt der Bommel schon nach einem Tag ab!“ Er will gerade den Bommel mit seinem Schnabel hochheben, als der Bommel einen Satz zur Seite macht.
Der Hahn blinzelt. Ist er etwa noch nicht ganz wach? Er probiert es gleich noch einmal. Aber der Bommel hüpft wieder ein Stück zur Seite.
Jetzt wird Felix ärgerlich und haut mit seinem Schnabel mehrmals schnell hintereinander auf den Bommel ein. Doch der bunte Bommel kullert munter durch den Stall.
„Na“, tönt es von der Seite. „Hast wohl verschlafen, was?“ Die Kuh Ottilde ist gerade aufgewacht und schaut Felix verschlafen an.
„Ich? Ich verschlafe nie! Niemals!“ Erbost plustert sich der Hahn auf.
„Ach, meinst du wirklich? Dann schau dich doch mal um!“, lächelt Ottilde.
Felix blickt die Stallgasse hinunter. Tatsächlich! Die Schweine luken schon neugierig durch den Bretterzaun und die Kühe schauen ihn mit großen Augen an. Alle Tiere sind aufgewacht und dabei hat Felix noch nicht einmal gekräht!
„Warum hüpfst du hier so aufgeregt durch den Stall?“, fragt Ottilde neugierig. „Hast du etwa Flöhe?“
„Also, jetzt reicht es aber! Ich putze mein Gefieder jeden Tag!“ Der Hahn funkelt die Kuh zornig an.
„Ich verfolge einen Bommel. Und der Bommel liegt genau dort.“ Felix deutet mit seinem Schnabel auf einen Punkt am Boden und stolpert vor Schreck rückwärts. Der Bommel ist weg!
„Och“, die Kuh Ottilde kaut genüsslich etwas Heu. „Felix, das war nur ein Traum. Passiert doch jedem mal.“
Verdattert blickt sich Felix um. Alle Tiere sind völlig entspannt und scheinen nichts Außergewöhnliches bemerkt zu haben. Vielleicht hat er doch nur geträumt?
Der Hahn schleicht gerade nachdenklich zur Stalltür, um endlich seine Position auf dem Misthaufen einzunehmen, als das Ferkel Lillie hinter ihm grunzt: „Felix, was hast du da eigentlich für einen komischen Kopfschmuck?“
„Sehr witzig! Du bist inzwischen alt genug um zu wissen, dass das mein Hahnenkamm ist!“, antwortet der Hahn mürrisch.
„Nein, den meine ich nicht. Ich meine dieses bunte Ding da auf deinem Kopf.“
Jetzt stutzt Felix. Vorsichtig schielt er Richtung Kopf. Aus dem Augenwinkel sieht er etwas Buntes und Rundes auf seinem Kopf sitzen. Ist das etwa…?
„Uahhhhhhhh…“ Kreischend rennt der Hahn mit ausgespreizten Flügeln durch den Stall.
„Komm da runter“, schreit er panisch das Ding auf seinem Kopf an.
„Ganz bestimmt nicht! Dann hackst du wieder mit deinem Schnabel auf mich ein! Ich bin doch nicht lebensmüde!“ Das Ding klammert sich fest an den Hahnenkamm von Felix. Zusammen rennen sie die Stallgasse hoch und runter. Die anderen Tiere im Stall folgen den beiden mit interessierten Blicken. Endlich ist im Stall mal was los!
Kapitel 2 – Rodeo in der Stallgasse
Felix rennt jetzt schon das zehnte Mal die Stallgasse entlang. So langsam kommt er außer Atem. Zusätzlich zum Rennen schüttelt er seinen Kopf von links nach rechts in der Hoffnung, dass das Ding auf seinem Kopf endlich loslässt und auf den Boden plumpst. Aber von wegen! Stattdessen kreischt das Ding auf seinem Kopf vor Freude und ruft: „Rodeo! Yeah, ich bin im wilden Westen!“
Die Schweine applaudieren jedes Mal begeistert, wenn Felix an ihrem Zaun vorbei düst und die Kühe muhen im Takt dazu. Sogar die Schwalben haben sich an das geöffnete Fenster gesetzt und verfolgen gespannt das Spektakel.
Jetzt öffnet sich die angelehnte Stalltür einen Spalt breit und Kater Mauzi kommt in den Stall spaziert. Erschrocken bleibt er stehen und starrt dem Hahn hinterher.
Dann mauzt er: „Hey, Felix, Kumpel, was machst du denn da? Bauer Wilhelm ist gleich da. Ich habe ihn schon draußen auf dem Hof gesehen. Er wundert sich schon, wo du bist!“
Der Hahn legt eine Vollbremsung hin und schaut seinen Freund Mauzi an. Komischerweise hat auch das Ding auf seinem Kopf erschrocken innegehalten. Dann springt es mit einem großen Satz vom Hahnenkopf und rollt extrem schnell in die Kleiderkammer. Alle Tiere schauen ihm erstaunt hinterher.
„Was war das denn?“ Kater Mauzi macht große Augen. Am liebsten möchte er dem Ding hinterherjagen. Schließlich ist er ein Kater und er liebt die Mäusejagd! Aber Felix legt ihm die Flügelspitze auf die Schulter und sagt: „Mauzi, du musst den Bauer ablenken, damit ich schnell auf den Misthaufen fliegen kann. Bitte, du bist doch mein Freund!“
„Klar, Kumpel! Für dich doch immer“, mauzt der Kater und rennt im letzten Moment durch den Türspalt zurück auf den Hof. Bauer Wilhelm wollte gerade die Stalltür öffnen. Mauzi schmiegt sich schnell an die Beine des Bauern und fängt an zu schnurren. Immer wieder streicht er um die Beine des Bauern.
„Och, du Süßer. Du kriegst deine Milch doch gleich nach dem Melken.“ Er streichelt dem Kater über den Rücken. Dann gähnt er: „Tut mir leid, ich bin ein bisschen spät dran. Ich habe verschlafen, der Hahn hat nicht gekräht. Ich schaue gleich mal nach, ob mit ihm alles in Ordnung ist.“
Er öffnet die Stalltür und geht in den Stall.
„Oh je, hoffentlich hat die Zeit gereicht“, denkt Mauzi und huscht hinter dem Bauer in den Stall. Alle Tiere stehen ruhig in ihren Ställen, als wenn nichts gewesen wäre. Durch das geöffnete Stallfenster sieht man den Hahn Felix auf dem Misthaufen stehen.
„Hm, komisch!“ Der Bauer kratzt sich am Kopf. „Mit dem Gockel scheint ja alles in Ordnung zu sein. Ich dachte schon, ich müsste einen neuen anschaffen. Na dann habe ich wohl einfach so tief geschlafen, dass ich sein Krähen nicht gehört habe.“ Er geht in die Kleiderkammer und zieht sich seine Stallkleidung an. Alle Tiere halten gespannt die Luft an. Dann kommt der Bauer wieder in den Stall marschiert, auf dem Kopf die neue Mütze und auf der Mütze sitzt das komische Ding, das mit Felix durch den Stall gejagt ist. Jetzt sieht es aus wie ein normaler Bommel von einer Mütze.