044: Ja, auch ein Pony und ein Motorrad können sich für Fußball interessieren. Ehrlich! Ob sie hingegen Fußball spielen können, ist eine ganz andere Sache… Kian und Finn haben mir eine E-Mail geschrieben und mir ihre tolle Idee mitgeteilt, dass Freddie und Lucky bei einem Fußballspiel im Winter eingewechselt werden und das Spiel wegen der Kälte fast abgebrochen werden muss. Dann aber verwandelt sich Freddie in… Welche außergewöhnliche Idee Finn und Kian für die Verwandlung hatten, erfahrt ihr in der Geschichte… Hört gleich mal rein oder lest weiter…
Und liebe Kinder, ich kriege so viele wunderschöne, fantastische Bilder von euch zugesendet! So viele Geschichten schaffe ich gar nicht zu schreiben! Ich danke euch sehr dafür! Deshalb habe ich beschlossen, auf meiner Website www.freitextkatze.de einen extra Menüpunkt dafür zu machen! Ihr findet eure Bilder jetzt entweder im Menü unter dem Punkt „Bilder“ oder als Beitragsbild bei einer Geschichte unter dem Punkt „Alle Geschichten“. Schließlich gehören eure Bilder auf jeden Fall auf die Freitextkatze-Website! Ihr seid meine treuen ZuhörerInnen! Also, ich freue mich sehr, wenn ihr mir weiterhin eure fantasievollen Bilder schickt!
Vielen Dank an Antoni für dieses schöne Beitragsbild, das Fritzi, das Bommeltier, eingerollt und ausgerollt zeigt! Dazu natürlich des Bauern Mütze!
Freddie und Lucky Band 11 – Fußballspiel der Extreme
„Ey Freddie, komm in die Gänge, die fangen sonst noch ohne uns an…“ Lucky, das Zauberpony, steht vor der Garage von Marie und Bennys Haus, in der das Zaubermotorrad Freddie steht, Luckys bester Freund.
„Ich würde ja gerne, aber Stefan, Maries und Bennys Papa, hat mich hier total zugeparkt. Der denkt natürlich, im Winter fährt er eh nicht mit dem Motorrad raus und dann kann er auch alles davor stapeln.“ Freddie rollt vor und zurück und versucht dabei, die Schlitten und Sommerreifen, die vor ihm stehen, zur Seite zur schieben. Die Sachen verschieben sich aber nur Millimeter für Millimeter und dann fällt der eine Schlitten auch noch um und verkeilt sich hinter einem Regal.
„Schöner Mist“, meckert Freddie.
„Komm, ich helfe dir“, schlägt Lucky vor und marschiert in die Garage.
Freddie schaut Lucky an, stockt einen Moment und bricht dann in schallendes Gelächter aus.
„Wie siehst du denn aus?“ Freddies Motor gluckst und blubbert vor Lachen. Lucky hat einen pink-blau-weiß gestreiften Schal um seinen Hals geschlungen und auf dem Kopf eine pinke Mütze mit blauem Schriftzug, der >Rasenhelden< lautet. Das ist der Name der örtlichen Jugendfußballmannschaft. Außerdem hat er eine Tröte um den Hals baumeln und – zu allem Überfluss – mit pinkem und blauem Haarspray links und rechts auf seinen Bauch >Rasenhelden< gesprüht.
„Angemessen würde ich sagen. Aber wenn es dir nicht gefällt, kann ich auch ohne dich gehen. Tschüß dann…“, sagt Lucky beleidigt und spaziert aus der Garage.
„Äh, ne, warte doch mal“, ruft Freddie ihm hinterher. „Du hast natürlich recht. Wenn man zu einem Fußballspiel geht, sollte man natürlich seiner Favoritenmannschaft so viel Unterstützung wie möglich geben. Und wenn es nur mental ist!“
„Genau, so sehe ich das auch. Und deshalb habe ich die Haarspraysprühdosen auch gleich mitgebracht, damit du dich damit auch verschönern kannst“, erklärt Lucky.
„Äh, ne danke, lass mal“, antwortet Freddie. Lucky schaut ihn böse an und deutet an, die Garage wieder zu verlassen.
„Ja, natürlich“, seufzt Freddie geschlagen. „Ich wollte schon immer ein pink-blaues Motorrad sein.“
„Siehst du, wusste ich doch“, nickt Lucky stolz und schiebt mit seinen Hufen die Schlitten und Kartons zur Seite. Dann holt er aus seiner Umhängetasche zwei Sprühdosen und sprüht Freddie an, der seine Augen fest geschlossen hält und sich schwört, dass das das allerletzte Mal war, wo er sich von seinem Freund erpressen lassen hat!
Nachdem Lucky fertig ist und seinen Freund stolz bewundert hat, machen die beiden sich auf den Weg zum Sportplatz unten im Dorf. Marie und Benny sind schon vor zwei Stunden mit ihren Eltern dort hingegangen, weil sie helfen wollten, den Getränkestand für heißen Tee und Kinderpunsch aufzubauen. Heute sind es -10 °C draußen, aber die Jugendmannschaft wollte das Spiel gegen die Mannschaft aus dem Nachbardorf trotzdem nicht ausfallen lassen, weil sich alle schon seit Wochen darauf gefreut hatten.
Als Lucky und Freddie am Sportplatz ankommen, stehen beide Mannschaften schon auf dem Platz. Die >Rasenhelden< in ihren pink-blau-weiß gemusterten Trikots und die Springfrösche aus dem Nachbardorf in ihren grünen Trikots mit einem Frosch drauf. Beide Mannschaften haben unter ihren Trikots dicke Pullis an. Der Schiedsrichter ist gerade dabei, das Spiel anzupfeifen.
„Da seid ihr ja endlich.“ Marie und Benny kommen auf Lucky und Freddie zugelaufen. „Wir dachten schon, ihr verpasst das Spiel. Klasse seht ihr aus“, ruft Marie begeistert und klatscht in die Hände. Freddie verdreht die Augen. Wie peinlich. Gut, dass wie immer ein Zauber über sie liegt und die Leute hier sich später nicht an sie erinnern können.
Auch Marie und Benny tragen Caps und Schals von den >Rasenhelden<. Und sie haben wie alle Zuschauer hier ihre dicksten Wintersachen, Winterstiefel und Handschuhe an und haben ein heißes Getränk in den Händen.
„Hoffentlich halten alle durch“, erklärt Marie den Neuankömmlingen. „Aus unserer Mannschaft haben sich einige krank gemeldet und so haben sie keine Auswechselspieler. Das wird heute ein hartes Spiel werden.“
Da ertönt ein lauter Pfiff und das Spiel hat begonnen. Der Ball rollt über den gefrorenen Boden und die Spieler rennen los. Sie zeigen trotz der Kälte vollen Einsatz. Die Zuschauer jubeln und auch Freddie und Lucky sind voll dabei. Freddie lässt seinen Motor aufheulen und Lucky wiehert begeistert mit den Zuschauern mit. Alles scheint reibungslos zu laufen und es steht 2:2 als Julie, eine Spielerin der Rasenhelden, über einen gefrorenen, kleinen Rasenhügel stolpert, sich den Fuß verdreht und dann schreiend auf dem harten Boden landet. Der Schiedsrichter rennt sofort zu ihr hin und schaut, wie es ihr geht.
„Ich glaube, es ist besser, jemand fährt mit ihr zum Arzt“, ruft er dann ins Publikum. „Kann das jemand von euch machen?“
„Klar. Wir machen das sofort“, ruft Marie und zwinkert dabei Freddie, dem Zaubermotorrad, zu. Das nickt und brummt: „Einverstanden!“
Marie schaut das Motorrad an und flüstert: „Zauberdiwauba, Freddie wird zu einem Van.“ Es knallt und neben der Zuschauertribüne steht jetzt ein pink-blauer Van. Das Motorrad ist verschwunden. Julie kommt schon auf den Schiedsrichter gestützt zum Van gehumpelt, in den sie durch die große Schiebetür einfach einsteigen kann. Marie setzt sich auf den Fahrersitz und ruft >anschnallen< nach hinten zu Julie und schon geht die Fahrt los. Die beiden brausen mit dem auffälligen Fahrzeug in die benachbarte Stadt zur nächsten Arztpraxis.
Auf dem Fußballplatz herrscht derweil Unsicherheit. Soll das Spiel weitergehen? Den Rasenhelden fehlt nun eine Spielerin und sie haben heute ja niemanden zum Einwechseln. Die durchgeschwitzten Spieler und Spielerinnen beginnen bei der Kälte langsam auszukühlen.
„Och man, das Spiel macht so einen Spaß! Wollen wir jetzt einfach ein Spaß-Spiel daraus machen und ihr holt euch einfach einen Auswechselspieler von der Tribüne, auch wenn der keinen Spielerpass hat? Hauptsache wir können fair mit der gleichen Spielerzahl weiterspielen“, schlägt Giovanni von den Springfröschen vor.
Der Schiedsrichter schaut fragend in die Runde. „Was meint ihr dazu?“, fragt er.
Alle Spieler schauen ihn an und nicken begeistert über den Vorschlag. Also wendet sich der Schiedsrichter an die Zuschauer und fragt: „Gibt es hier irgendjemanden, der oder die mitspielen möchte und Stollenschuhe dabei hat?“ Ein Raunen geht durch die Zuschauermenge. Einige würden ja gerne mitspielen, aber sie haben tatsächlich alle das falsche Schuhwerk an.
Da hört man ein lautes Räuspern aus der Ecke. Alle drehen sich in die Richtung.
„Also ich könnte mir das sehr gut vorstellen“, verkündet Lucky vor der versammelten Mannschaft. „Ich bin im Fußball sehr erfahren.“ Benny schaut ihn skeptisch von der Seite an und flüstert dann: „Du und erfahren? Wann hast du denn mal in einem Fußballspiel mitgespielt?“
„Ja, also mitgespielt nicht, aber ich habe schon hunderte von Fußballspielen gesehen. Das ist totaaaaaaaal einfach“, antwortet Lucky und reckt seinen Kopf selbstbewusst in die Höhe.
„Na dann viel Spaß“, lacht Benny. Er weiß, dass das Zauberpony auf dem gefrorenen Boden geschickt zurecht kommen wird und dass keiner von den Zuschauern anzweifeln wird, dass es normal ist, dass ein Pony Fußball spielt. Aber ob Lucky wirklich die Regeln beherrscht? Benny grinst vor sich hin und ist schon sehr gespannt, wie das Spiel weitergeht.
Inzwischen haben alle Spieler und auch der Schiedsrichter zugestimmt, dass Lucky als Ersatzspieler eingewechselt wird. Lucky hat seinen Schal und die Mütze abgelegt und betritt nun mit seinem bepinselten Bauch das Spielfeld. Durch den bunten Schriftzug weiß auch jeder Lucky ohne Trikot der richtigen Mannschaft zuzuordnen.
Die Spieler stellen sich auf, der Schiedsrichter pfeift und das Spiel geht weiter.
Marie hat derweil Julie bei einer Ärztin abgeliefert. Julies Vater wurde informiert und ist zu der Arztpraxis gekommen, um sich um Julie zu kümmern. Da die Spielerin somit gut versorgt ist, fährt Marie mit Freddie zurück zum Sportplatz. Sie hofft, dass das Spiel weitergeht und sie noch zuschauen können.
„Äh, eine Bitte hätte ich“, sagt Freddie dort zu ihr. „Wenn du gleich schnippst, damit ich mich vom Van zurück in ein Motorrad verwandel, könntest du dabei bitte daran denken, dass ich wieder als rotes Motorrad dastehe? Ich fand, pink und blau stand mir nicht so gut.“
Marie lacht. Dieser eitle Freddie! Sie schnippst und denkt dabei an Freddie als rotes Rennmotorrad. Und schwupps steht ein rotes Rennmotorrad neben ihr. Zusammen gehen bzw. rollen die beiden zur Tribüne, um das Spiel weiter zu verfolgen.
Auf dem Spielfeld geht es derweil heiß her. Lucky scheint seine Rolle sehr ernst zu nehmen. Er versucht jeden Ball zu kriegen und nimmt in seinem Eifer sogar Bälle an, die über der Linie und im Aus sind. Anfänglich pfeift der Schiedsrichter jedesmal, aber inzwischen hat er es aufgegeben. Er würde sonst aus dem Pfeifen gar nicht mehr herauskommen. Es steht 5:6 für die Springfrösche. Und das Spiel scheint beiden Mannschaften tierisch Spaß zu machen auch wenn sich kaum noch jemand an die Regeln hält.
Benny kommt aus dem Grinsen nicht mehr raus. Dieser Lucky! Der schafft es doch immer, seinen Willen durchzukriegen. Allerdings tun Benny inzwischen trotz Handschuhe seine Finger von der Kälte weh. Auch seine Füße sind schon fast eingefroren und er kann sie kaum noch bewegen. Benny schaut sich auf der Tribüne um und auch den anderen Zuschauern scheint es nicht anders zu gehen. Viele hüpfen bereits auf der Stelle um sich warm zu halten und ein Blick zu den Spielern zeigt, dass ihnen anscheinend auch trotz der Bewegung sehr kalt wird. Sie haben schließlich nur dünne Stollenschuhe und dünne Socken an. Jetzt ruft der Schiedsrichter alle Spieler zu sich und berät mit ihnen, ob sie das Spiel abbrechen, weil die Kälte immer unerträglicher wird.
„Auf gar keinen Fall“, wiehert Lucky empört. Dies ist schließlich seine Chance. Vielleicht wird er als Ausnahmetalent entdeckt!
„Wir müssen aber an die Gesundheit der Spieler und der Zuschauer denken!“, sagt der Schiedsrichter. „Wir können nicht riskieren, dass nächste Woche alle krank sind. Da wollen wir doch alle nach Hamburg zu dem Hallenturnier für Jugendmannschaften.“
„Ha, ich habe eine Idee, wie wir alle warm bekommen! Wartet einen Moment!“, ruft Lucky plötzlich und galoppiert zur Tribüne zu Freddie und Marie.
„Marie“, ruft er noch im Galopp, „verwandel Freddie in ein riesiges Gebläse, das warme Luft zu den Zuschauern und den Spielern pustet. Dann kann das Spiel weitergehen!“
Noch bevor Lucky zu Ende gesprochen hat, beginnt Marie schon mit dem Zauberspruch: „Zauberdiwauba, Freddie wird zu einem Riesengebläse!“ Es knallt erneut und am Spielfeldrand steht nun ein riesiges, rotierendes rotes Gebläse, das warme Luft zu den Spielern und den Zuschauern pustet. Innerhalb von nur wenigen Minuten wird allen warm und sie haben das Gefühl, heute sei ein milder Frühlingstag.
Das Spiel geht nun weiter und alle Spieler geben ihr bestes. Der Boden taut langsam auf und das Spielfeld droht, sich in ein Matschfeld zu verwandeln. Noch drei Minuten und es steht immer noch 5:6. Lucky gibt alles und sprintet dem Ball hinterher. Das Publikum hält die Luft an! In der letzten Minute fällt das entscheidende Tor und das Spiel endet 6:6!
Die Zuschauer toben vor Begeisterung und die Spieler liegen sich freudig über dieses spaßige Spiel in den Armen. Lucky wird als Held des Tages gefeiert. Dass er eigentlich null Ahnung vom Fußballspielen hat, ist dabei egal. Dieses Spiel wird niemand vergessen! Freudig und glücklich endet der Tag und alle gehen zufrieden nach Hause. Auch Julie ist inzwischen zu Hause. Es ist nur eine Zerrung in ihrem Fuß. Sie kann aber diesen pink-blauen Van nicht vergessen. Der war irgendwie magisch. Sie hatte sich in ihm wie verzaubert gefühlt. Sie nimmt sich vor, wenn sie einen Führerschein hat, wird sie sich einen Van kaufen und ihn pink-blau anmalen. Wenn das Freddie wüsste…