017: Das darf doch nicht wahr sein! Die Bauersfamilie will ohne die Tiere Weihnachten im Bauernhaus feiern! Damit ist das freche Bommeltier gar nicht einverstanden! Also lässt es sich etwas einfallen…
Fritzi, das Bommeltier Band 4
Weihnachten im Stall
Kapitel 1 – Im Wald
>Knatter, brumm, rumpel< tönt es durch den Wald. Fritzi, das freche Bommeltier, sitzt aufgeregt auf der Mütze des Bauern und hüpft auf und ab. Heute fährt Bauer Wilhelm mit dem Bommeltier und seinem alten Traktor in den Wald. Das Fritzi, das freche Bommeltier, dabei ist, weiß Bauer Wilhelm natürlich nicht. Er denkt, seine grün-blau gestreifte Arbeitsmütze hat einfach einen bunten Bommel oben drauf.
„Oh, was wir hier im Wald wohl machen?“, fragt sich Fritzi neugierig. Er bestaunt die vielen Bäume, die aussehen, als ob sie mit Puderzucker bestäubt wären. Heute Nacht hat es das erste Mal in diesem Winter geschneit. Es ist Dezember und Weihnachten naht.
Fritzi ist schon öfters mit Bauer Wilhelm oder Bäuerin Regina auf dem Hof Traktor gefahren, aber sie waren noch nie im Wald! Als sie vom Hof gefahren sind, hat Felix, der Hahn, Fritzis Freund, ihnen mit etwas Neid hinterher gekräht: „Jetzt darfst du schon wieder Traktor fahren! Ich möchte auch mal Traktor fahren, aber der Bauer lässt mich ja nicht!“
Das findet Fritzi auch ungerecht! Immer scheucht Bauer Wilhelm den Hahn von der Motorhaube, wenn er versucht, ein Stück auf dem Traktor mitzufahren. Das freche Bommeltier hat sich fest vorgenommen, es seinem Freund irgendwann zu ermöglichen, ein Stück auf dem Traktor mitzufahren!
Jetzt bremst der Bauer neben einer Gruppe von Bäumen und steigt vom Traktor. Fritzi macht einen freudigen Hüpfer von der Mütze in den Schnee – und versinkt bis zur Hälfte darin.
„Oh nein, oh nein, oh nein, wie unvorsichtig von mir“, raunt das kleine Bommeltier vor sich hin. Da war Fritzi wohl mal wieder etwas voreilig. Der Bauer steht mit dem Rücken zum Bommeltier und betrachtet die Bäume. Hoffentlich dreht er sich jetzt nicht um und entdeckt Fritzi im Schnee! Unter größter Anstrengung rollt Fritzi durch den Schnee auf einen Ast, der aus der weißen Masse herausragt. Hier kann Fritzi ordentlich Schwung nehmen und mit einem großen Hüpfer schwingt er sich wieder auf die Mütze von Bauer Wilhelm. Der fasst sich verwundert an den Kopf und schaut nach oben. Ist ihm etwas auf den Kopf gefallen? Aber da ist nichts.
Jetzt geht Bauer Wilhelm zum Traktor und holt eine Säge vom Anhänger. Gezielt steuert er mit der Säge einen Nadelbaum an und fängt an, den Baumstamm abzusägen.
>Hau ruck, hau ruck<. Fritzi wird auf der Mütze hin und her geschleudert. „Was will Bauer Wilhelm denn mit dem Tannenbaum?“, fragt sich Fritzi.
Du musst wissen, dies ist Fritzis erster Winter. Er kennt das Weihnachtsfest und die Tradition mit dem schönen, geschmückten Weihnachtsbaum noch nicht. Morgen ist Heiligabend und der Bauer sucht dafür einen schönen Tannenbaum, der in das Wohnzimmer des Bauernhauses gestellt wird und mit Kugeln, Kerzen und allerhand weihnachtlichem Schmuck geschmückt wird.
Jetzt ist der Bauer mit Sägen fertig. Er zieht den Tannenbaum zum Traktor und hievt ihn unter großen Stöhnen auf den Anhänger.
Dann setzt er sich wieder auf den Traktor und fährt mit dem beladenen Anhänger zurück zum Hof.
Kapitel 2 – Ein Baum in der Scheune
Bauer Wilhelm ist im Bauernhaus verschwunden. Es gibt Abendbrot. Vorher hat er aber seine nasse Arbeitskleidung zum Trocknen in die Kleiderkammer gehängt. Endlich kann Fritzi ungesehen von der Mütze hüpfen! Sofort rollt er in den Stall zu seinen Freunden.
„Ey, Leute, ihr glaubt gar nicht, wo der Bauer und ich waren! Im Wald! Dort sind alle Bäume eingeschneit und glitzern weiß! Das sieht so toll aus!“, sprudelt es aus dem frechen Bommeltier heraus.
„Aha“, Kuh Ottilde kaut genüsslich etwas Heu. Bei dem kalten Wetter sind die Kühe im Stall geblieben. „Und was habt ihr da gemacht?“
„Der Bauer hat einen Tannenbaum gefällt und ihn in die Scheune neben den Traktor zum Trocknen gestellt. Was er damit vorhat, weiß ich nicht“, erklärt Fritzi.
Jetzt spitzt auch der Hahn Felix seine Ohren. Eigentlich wollte er erst mal nicht mit Fritzi sprechen, weil er es ihm doch ein wenig übel nimmt, dass das Bommeltier mit dem Bauern Traktor fahren darf und er, der wichtige Hofhahn, nicht.
Jetzt krakeelt er aber aufgeregt los: „Der Weihnachtsbaum! Morgen ist Weihnachten! Oh, das wird wieder schön!“
„Was ist ein Weihnachtsbaum?“, fragt Fritzi neugierig.
„Oh, ein Weihnachtsbaum ist eine Tanne, geschmückt mit glitzernden Kugeln, Strohsternen, leuchtendem Lametta und Kerzen!“, gerät der Hahn ins Schwärmen. „Und am Weihnachtsabend wird der Baum ins Wohnzimmer gestellt und Bäuerin Regina, Bauer Wilhelm, Mara und viele andere aus der Familie feiern um den Baum herum Weihnachten!“
„Dürfen wir da auch mitfeiern?“, fragt Fritzi.
„Nein, wir passen doch gar nicht alle ins Bauernhaus. Nur Bello, der Hofhund, und Kater Mauzi dürfen ins Haus. Aber wir anderen Tiere schleichen uns immer im Dunkeln heimlich zum Wohnzimmerfenster und schauen von draußen den schönen Weihnachtsbaum an.“
Jetzt wird das freche Bommeltier stutzig. „Warum dürfen die Menschen einen Weihnachtsbaum haben und wir nicht? Das sehe ich gar nicht ein! Kommt, wir holen den Tannenbaum in den Stall!“
Alle Tiere schauen das kleine Bommeltier verdutzt an. Dann fangen sie an zu lachen. Die Sau Marina beruhigt sich als Erstes.
„Fritzi, du bist wirklich lustig! Ein Weihnachtsbaum im Stall? Das hatten wir doch noch nie! Und wir haben doch gar keinen Weihnachtsbaumschmuck!“ Marina schüttelt den Kopf und legt sich genüsslich ins Stroh, um ein Schlummerchen zu halten. Auch die anderen Tiere beachten Fritzi nicht mehr und gehen anderen Beschäftigungen nach.
Beleidigt rollt Fritzi zum geöffneten Stallfenster und springt hinaus auf den dunklen Hof. Dann rollt er zum geöffneten Scheunentor hinein in die dunkle Scheune, in der der Tannenbaum steht. Wenn die anderen ihn Auslachen, wird er halt alleine den Baum schmücken!
Kapitel 3 – Die Weihnachtsbaumschmückaktion
Fritzi hängt an einem Ast des Tannenbaums und versucht, den Tannenbaum durch Wippen zum Umkippen zu bringen. Aber das Ding bewegt sich keinen Millimeter! So ein Mist! Der Baum steht eingequetscht zwischen Traktor und Scheunenwand. So kann Fritzi ihn doch nicht schmücken!
Das Bommeltier hängt immer noch an dem Ast, als ein Kopf in der geöffneten Scheunentür erscheint.
„Ach, bist du jetzt der Baumschmuck? So ein Bommel am Baum sieht echt ganz nett aus“, grinst Felix, der Hahn.
„Haha, sehr witzig! Hilf mir lieber, den Baum hier wegzukriegen!“, fordert Fritzi seinen Freund Felix auf. Also hängt sich auch der Hahn an den Ast, aber der Baum bewegt sich immer noch keinen Millimeter.
„Ah, was für ein ausgefallener Baumschmuck!“, lacht die Kuh Ottilde, die jetzt an der Scheunentür steht und lachend den Tannenbaum betrachtet, an dem das Bommeltier und der Hahn baumeln. Die beiden lassen augenblicklich den Ast los und plumpsen auf den Boden.
„Hilf uns lieber und hör auf zu lachen“, beschwert sich Fritzi. Ottilde unterdrückt ihr Lachen. Ihr tut es leid, dass sich im Stall alle über Fritzis Idee lustig gemacht haben und sie möchte ihm jetzt helfen. Und ein Weihnachtsbaum im Stall ist eine tolle Idee!
„Geht mal zur Seite! Ich mach das schon.“ Ottilde drängelt sich an Fritzi und Felix vorbei und nimmt vorsichtig einen Ast des Tannenbaums ins Maul. Das pikst aber ganz schön! Dann zieht sie den Baum zwischen Traktor und Stallwand hervor.
„Wo solln der hin?“, nuschelt sie mit vollem Mund.
Aufgeregt hüpft das Bommeltier vorweg.
„Immer mir nach“, ruft es und dirigiert Ottilde und den Baum in den Stall. Die anderen Tiere schauen staunend zu, wie sich ein dicker Tannenbaum durch die Stalltür schiebt.
„Wir stellen den Tannenbaum gleich hier vorne auf! Dann können ihn alle Tiere sehen! Marina und Roberta, bringt uns Strohballen, dann klemmen wir den Baum dazwischen ein!“, weist das Bommeltier die beiden Schweinedamen an.
Kurz darauf steht der Baum in voller Pracht im Stall.
„Und jetzt?“, fragt Felix. „Womit schmücken wir den Baum?“
Das freche Bommeltier überlegt. Dann hüpft es zum Ende des Stalls. Dort hängt ein langer, roter Wasserschlauch an der Wand.
„Ottilde, hilf mir mal tragen. Den Wasserschlauch nehmen wir als Lametta“, schlägt Fritzi vor. Die Kuh, Fritzi und der Hahn Felix schleppen den Schlauch gemeinsam zum Tannenbaum und wickeln ihn von unten bis oben um den Baum. Zufrieden betrachten sie danach ihr Werk.
„Jetzt fehlt aber noch ein bisschen Glitzerkram“, meint Felix. „Ein echter Tannenbaum muss glitzern!“
„Ich habe eine Idee“, ruft Ferkel Lillie aufgeregt. „Im Werkzeugkoffer sind ganz viele silberfarbene Schraubenschlüssel, die glitzern richtig schön im Licht. Lasst uns die an den Baum hängen!“
Kurz darauf steht der Baum funkelnd und behängt mit zahlreichen Schraubenschlüsseln im Licht des Stalls. Staunend betrachten die Tiere ihren ersten eigenen Weihnachtsbaum.
Kapitel 4 – Das Weihnachtsfest
Die Tiere sind immer noch in der Betrachtung des Weihnachtsbaums versunken, als das Pfeifen des Bauern über den Hof ertönt. Melkzeit! Oh nein! In einem rasenden Tempo rollt Fritzi in die Kleiderkammer und springt gerade noch rechtzeitig auf die Mütze, bevor Bauer Wilhelm erscheint. Pfeifend zieht sich der Bauer seine Arbeitskleidung an und geht in den Stall. Erschrocken bleibt er stehen.
„Aber – das gibt es doch nicht! Was ist denn hier los?“ Bauer Wilhelm steht vor dem geschmückten Weihnachtsbaum und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.
„Regina, komm mal her“, ruft er dann durch die geöffnete Stalltür über den Hof. Kurz darauf erscheint die Bäuerin Regina im Stall. Auch sie steht staunend vor dem außergewöhnlichen Weihnachtsbaum.
„Ob Mara den Baum geschmückt hat?“, fragt sie ihren Mann.
„Kann sein“, antwortet der Bauer. Aber irgendwie glaubt er nicht, dass seine Tochter Mara das war. Aber wer soll es sonst gewesen sein?
„Weißt du was?“, lacht die Bäuerin. „Das ist der außergewöhnlichste Weihnachtsbaum, den wir je hatten! Lass uns dieses Jahr Weihnachten doch einfach im Stall feiern.“
Der Bauer überlegt kurz und nickt dann. Die Tiere im Stall haben dem Gespräch aufmerksam gelauscht. Ein Weihnachtsfest im Stall! Wie aufregend! Das Schweinchen Lillie jubelt: „Juhu, endlich mal ein Fest im Stall!“ Doch der Bauer versteht nur >Oink Oink Oink<. Die Kuh Ottilde und das Schwein Roberta schreien mit aller Kraft: „Jippieh, ein Weihnachtsfest!“ Der Bauer versteht wieder nur >Muh Oink Muh<. Der Hahn Felix kräht: „Fest! Fest! Fest! Ein Weihnachtsfest!“ Schon wieder versteht der Bauer nur >Kikeriki<.
Am nächsten Abend ist Heiligabend und die ganze Bauersfamilie erscheint im Stall. Der Bauer behält zur Feier des Tages seinen neuen Anzug an und die Arbeitsmütze mit dem Bommel bleibt in der Kleiderkammer hängen. Fritzi ist heimlich aus der Kleiderkammer in den Stall gerollt und versteckt sich hinter Ferkel Lillie. Wie aufregend das alles ist!
Alle Menschen fangen an, Weihnachtslieder zu singen und die Tiere oinken, krähen und muhen freudig mit. Nachdem jede Menge Kekse gegessen wurden, geht die Bauersfamilie zurück ins Haus und feiert dort weiter.
Die Tiere sind gerade dabei ihre Augen für die Nacht zu schließen, als sie plötzlich ein Geräusch hören. Die Stalltür öffnet sich und ein alter Mann mit langem, weißen Bart steht in der Tür. Die Tiere können es nicht glauben! Der Weihnachtsmann!
„Wohnt hier der Hahn Felix?“, fragt der Weihnachtsmann. „Ich habe eine Überraschung für ihn!“
Felix kommt angeflattert und fragt gespannt: „Darf ich Traktor fahren?“
„Nein, noch viel besser! Du darfst mit meinem fliegenden Schlitten fahren“, antwortet ihm der Weihnachtsmann.
Und so kommt es, dass Felix zusammen mit dem Weihnachtsmann im Schlitten über den Bauernhof fliegt.
Ob wohl das freche Bommeltier den Weihnachtsmann gebeten hatte, seinem Freund Felix einen Wunsch zu erfüllen? Wir wissen es nicht. Aber Hauptsache, Felix ist glücklich!