Kinder-Podcast 004: Der kleine Buschibau Band 2 – Der kleine Buschibau und die Brieftaube Sieglinde (Kapitel 4+5+6)

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004: Tja, jetzt hat der kleine Buschibau Theo einen weiteren Abenteurer gesucht, aber sein bester Freund Kunibert will nicht so recht Abenteurer werden. Da kann man nichts machen, schließlich hat jeder seine eigenen Begabungen und Fähigkeiten und nicht jeder ist der geborene Abenteurer. Theo und Kunibert arbeiten aber bei Theos Abenteuern trotzdem zusammen. Hör mal zu, wie es weitergeht!

Deine Kerstin

 

Band 2

Der kleine Buschibau und die Brieftaube Sieglinde

Kapitel 4 – Sieglinde

„Runter von meinem Futter! Weg da, sofort“, ertönt es plötzlich über dem kleinen Buschibau. „Du freche Maus! Du willst mir nur meine Körner klauen.“
Etwas Großes steht direkt über Theo. Mit einem >Wumm< kommt ein spitzes Teil auf ihn hinabgesaust. In letzter Sekunde wirft sich Theo zur Seite.
„Was soll das?“ kreischt er.
„Ich lass mir doch nicht von dir meine leckeren Getreidekörner auffressen. Ihr Mäuse habt schon genug zu fressen“, regt sich das Tier über Theo auf. „Ich spieße dich auf meinem Schnabel auf, wenn du nicht weggehst.“ Und schon saust wieder das spitze Etwas, nämlich ein Schnabel, auf Theo hinab. „Stopp!“, schreit der kleine Buschibau.
„Ich bin keine Maus! Und ich fresse gar keine Körner!“
Der Schnabel bleibt mitten in der Luft stehen. „Was bist du denn dann? Du bist grau wie eine Maus und klein wie eine Maus.“
„Ich bin ein Buschibau. Ich komme aus dem Vulkan und esse am liebsten Lavaschokolade“, versucht sich Theo zu retten.
„Aha. Dann beweise mir mal, dass du keine Maus bist.“ Misstrauisch beäugt das Tier den Abenteurer.
„Äh, ich habe keinen Schwanz. Mäuse haben doch einen langen Schwanz. Und ich habe eine grüne Nase. Mäuse haben keine grünen Nasen.“
„Das stimmt!“, überlegt das Tier. „Und was machst du dann hier, wenn du eigentlich im Vulkan lebst?“
„Ich bin Abenteurer! Ich will die Welt außerhalb des Vulkans kennen lernen!“, erklärt Theo selbstbewusst. „Und wer bist du?“
„Ich“, das Tier reckt stolz die Brust hervor, „bin eine Brieftaube! Ich bringe einen Brief von einem Mensch zum anderen! Ich habe schon viel von der Welt gesehen!“
Theos Augen weiten sich vor Begeisterung. „Das ist ja aufregend! Kannst du mich ein Stück mitnehmen?“
„Oh!“ Da ist die Brieftaube nun etwas erstaunt. Einen Reisebegleiter hatte sie noch nie. „Warum nicht! Hüpf auf meinen Rücken, ich nehme dich ein Stück mit. Ich heiße übrigens Sieglinde.“
„Und ich heiße Theo.“ >Hopps< ist Theo auf Sieglindes Rücken gesprungen und los geht es!
Die beiden fliegen über bunte Felder und blaue Flüsse. Ab und zu ist unter ihnen ein Dorf zu erkennen.
„Ich wußte gar nicht, dass die Welt so groß ist!“, staunt Theo.
„Ach, das ist doch nur ein kleiner Teil der Welt. Ich bräuchte Wochen, um um die ganze Welt zu fliegen“, entgegnet Sieglinde.
„Und wo fliegst du jetzt hin?“ fragt Theo neugierig.
„Ich habe einen Brief für Frau Großenase. Sie wohnt hinter dem Wackelwald.“
„Das klingt ja lustig. Wieso heißt der denn Wackelwald?“
„Wenn man man über den Wald rüber fliegt, sieht es so aus, als ob er wackelt. Wie ein Meer mit hohen Wellen. Ganz vielen Vögeln ist dabei ganz schlecht geworden und sie sind abgestürzt.“
In der Ferne nähert sich schon eine grüne Fläche. Es sieht tatsächlich so aus, als ob vor ihnen ein grünes Meer mit hohen Wellen liegt.
„Augen zu und gut festhalten“, ruft Sieglinde nervös. Und schon gleiten sie über den Wackelwald hinweg.
Nun wisst ihr ja, dass der kleine Buschibau extrem neugierig ist. Deshalb will er auch nur mal ganz kurz blinzeln. Da kann doch bestimmt nix passieren! Pustekuchen! Kaum hat Theo die Äuglein geöffnet und sieht den wankenden Wald unter sich, wird ihm auch schon schummrig vor Augen. Er kann sich vor Schwindel nicht mehr halten und rutscht von Sieglindes Rücken.
„Theo!“ kreischt Sieglinde. Theo aber fällt immer tiefer Richtung Wald. Da nimmt Sieglinde ihren ganzen Mut zusammen und geht in den Sturzflug. Wenn jemand Sieglinde so sehen würde, würde er denken, Sieglinde ist ein echter Adler und keine normale Brieftaube.
Kurz bevor Theo in den spitzen Ästen landet, schnappt ihn Sieglinde mit ihrem Schnabel. Jetzt startet sie senkrecht nach oben wie ein Düsenjäger! Geschafft! Theo ist gerettet!
Sofort zetert Sieglinde auch schon los: „Ich habe dir doch gesagt, dass du die Augen zu lassen sollst! Jetzt nehme ich dich schon mit, und du hörst noch nicht einmal auf mich! Wir hätten beide abstürzen können!“
Theo hockt ganz kleinlaut auf Sieglindes Rücken. „Ich mach es wieder gut, versprochen!“ 

Kapitel 5 – Frau Großenase

Unter den beiden endet jetzt der Wackelwald und eine große Wiese breitet sich vor ihnen aus. Am Ende der Wiese stehen zwei Häuser. In dem Vorgarten des einen Hauses pflanzt eine Frau Blumen. Bei dem anderen Haus streicht eine Frau den Zaun blau.

Sieglinde macht eine Vollbremsung in der Luft und flattert dann aufgeregt im Kreis.

Was ist los?“, fragt der kleine Buschibau.

Oh nein, oh nein! Ich weiß nicht, welcher Frau ich den Brief geben soll! Auf dem Brief steht nur >Frau Großenase hinter dem Wackelwald<. Ich dachte, hier gibt es nur ein Haus und eine Frau.“

Dann frag doch die beiden einfach“, schlägt Theo vor.

Sieglinde ist den Tränen nahe. „Nein, das ist gegen meine Brieftaubenehre! Ich muss doch wissen, wohin ich den Brief bringen muss.“

Theo überlegt kurz. „Flieg mal etwas näher ran“, sagt er dann.

Zögerlich trudelt Sieglinde Richtung Häuser. „Aha, habe ich es mir doch gedacht!“, ruft der kleine Buschibau.

Was gedacht?“, jammert die Brieftaube.

Guck dir doch mal die beiden Frauen an. Fällt dir nichts auf?“

Die Brieftaube betrachtet die beiden Frauen. „Die eine sieht ganz schön lustig aus mit ihrer großen Nase. Sonst fällt mir aber nichts auf“, entgegnet Sieglinde.

Das ist es doch! Der Brief ist für Frau Großenase. Und eine der Frauen hat eine große Nase. Also musst du ihr den Brief bringen!“

Sieglinde macht einen Luftsprung in der Luft vor Begeisterung und fast wäre Theo wieder runter gepurzelt.

Kriech unter meine Federn. Dich soll ja niemand sehen. Und ich muss jetzt einen Brief ausliefern!“ verkündet die Brieftaube und nimmt Kurs auf Frau Großenase. Die schaut erstaunt von dem blauen Zaun auf. „Nanu!“, ruft sie. „Eine Brieftaube!“

Sie streckt ihren Arm aus und Sieglinde landet gekonnt darauf.

Da bin ich aber gespannt, wer mir schreibt!“ Frau Großenase nimmt vorsichtig den Brief von dem Bein der Taube ab und lacht herzlich. „Meine Zwillingsschwester schreibt mir. Sie fragt, wann ich denn endlich mal zu ihr komme und ihren Zaun bewundere. Sie hat ihn gerade frisch gestrichen. Blau, genauso wie ich meinen Zaun!“

Dann denkt Frau Großenase kurz nach. „Liebe Brieftaube, willst du hier übernachten? Ich habe hinter dem Haus ein kleines Gartenhäuschen. Oben unter dem Dach wohnen ein paar alte Brieftauben. Bei denen kannst du schlafen. Ich schreibe heute Abend einen Brief für meine Schwester. Dann kannst du ihn morgen wieder mit zurück nehmen. Meine Brieftauben sind schon zu alt für so eine lange Reise.“

Gurr gurr“, antwortet Sieglinde. Das heißt wohl in Taubensprache „Ja“. Sie flattert Richtung Gartenhäuschen. Eine Klappe im Dach ist geöffnet und Theo und die Taube gleiten durch die Klappe unters Dach.

Drinnen herrscht ein lautes Gegurre. Theo brummen die Ohren, so laut ist es. „Guten Abend meine Damen und Herren, ich bin Sieglinde und das komische Wesen auf meinem Rücken ist Theo, der kleine Buschibau. Wir würden gerne hier übernachten!“ stellt Sieglinde Theo und sich vor.

Aber gerne“, brabbelt eine alte Taubenoma los. „Ich bin Berta und das sind meine Freunde. Wir freuen uns, wenn wir mal Besuch kriegen. Wir sind schon alle alt und können nicht mehr weit fliegen. Ich kann gar nicht mehr fliegen. Dafür genieße ich die schöne Aussicht aus unserem Taubenschlag. Erzählt uns von eurer Reise und was ihr so erlebt habt!“

Während Sieglinde erzählt, knistert es auf einmal an Theos Ohren. Aber klar! Kunibert funkt Theo an! „Hallo, alles klar bei dir?“, fragt Kunibert. „Ich habe schon lange nichts von dir gehört.“

Ja, alles in Ordnung“, funkt der kleine Buschibau zurück. „Ich übernachte heute in einem Taubenschlag. Morgen komme ich zurück. Dann erzähle ich dir alles.“

Gut, dann bis morgen.“

Kurz darauf geht eine Tür im Taubenschlag auf. Frau Großenase ist die Treppe hinauf gekommen. Sie bringt frisches Wasser und Futter für die Tauben. „Ihr scheint euch ja gut zu vertragen“, sagt sie und betrachtet die Tauben. Auf einmal schreckt sie hoch und ruft: „Oh nein, ich habe den Essen noch auf dem Herd! Ich muss schnell zurück, bevor es anbrennt!“ Sie läuft aus dem hektisch die Treppe hinab und vergisst dabei, die Tür hinter sich zu schließen.

Kapitel 6 – Besuch vom Fuchs

Inzwischen ist es dunkel geworden. Alle Tauben schlafen. Auch der kleine Buschibau hat sich in einer Ecke zusammengerollt. Er träumt, das er fliegen kann.

Deshalb merkt auch niemand, das etwas die Treppe hoch geschlichen kommt. Tapps, tapps, nähert es sich der geöffneten Tür. Theo schläft gleich hinter der Tür. Er bemerkt einen Luftzug und öffnet die Augen. Ein Fuchs! Und Füchse fressen Tauben und Mäuse! Und wenn sie Mäuse fressen, fressen sie bestimmt auch Buschibaus! Der kleine Buschibau kreischt los. Dadurch wachen alle Tauben auf.

Ein Fuchs, ein Fuchs!“, ertönt es aus jeder Ecke. Alle flattern wild durcheinander. Die Tauben versuchen, durch die Klappe im Dach nach draußen zu kommen. Der Fuchs springt durch den Raum und schnappt nach den Brieftauben. Dann entdeckt der Fuchs Berta. Berta kann ja nicht mehr fliegen und versteckt sich in einer Ecke.

Berta, pass auf!“, schreit Theo. Wie kann er der netten alten Berta nur helfen? Da fällt ihm etwas ein!

Kunibert, hörst du mich?“, ruft er so laut er kann in das Mikrofon seines Helmes.

Sein bester Freund ist in der Abenteuerzentrale kurz eingeschlummert. Schließlich ist es mitten in der Nacht. Theos lauter Funkspruch weckt ihn aber sofort.

Was ist los?“, funkt er zurück.

Ein Fuchs greift meine Freunde an. Füchse haben doch Angst vor Hunden. Hol bitte schnell Wauwau. Er soll ins Mikrofon bellen. Stell auf ganz laut.“

Kunibert rennt aus der Abenteuerzentrale in den Kellergang.

Wauwau, wo bist du? Komm hierher“, brüllt er so laut er kann. Theos Hund Wauwau streift nachts immer durch den Vulkan. Hoffentlich ist er in der Nähe und hört Kuniberts Hilferuf. Tatsächlich! Da kommt er um die Ecke gerannt. Er springt an ihm hoch und schleckt ihm das Gesicht ab. Zusammen rennen sie in die Abenteuerzentrale.

Ich habe ihn gefunden“, berichtet Kunibert schnell.

Wauwau, bell!“, fordert Theo seinen Hund auf. Und Wauwau bellt! So laut er kann! Kunibert dreht den Lautstärkeknopf am Funkgerät bis zum Anschlag. Theo hat sich den Helm vom Kopf gerissen. Er rennt zum Fuchs. Der ist schon fast bei Berta angekommen. Der kleine Buschibau macht einen Satz und springt auf den Fuchs. Geschickt klettert er bis zum Ohr. Jetzt hält er den Helm an das Ohr vom Fuchs.

Wau wau wau wau wau“, schallt es in voller Lautstärke aus dem Helm. Der Fuchs bleibt erschrocken stehen. Dann guckt er sich ängstlich um. Immer noch ertönt das „Wau wau“. Er dreht sich um und rennt panisch die Treppe hinab und aus dem Gartenhäuschen heraus.

Danke, du hast mich gerettet“, schluchzt Berta. Alle Tauben umringen den Buschibau. „Du bist unser Held!“, rufen sie gemeinsam.

Da kommt Frau Großenase die Treppe hinauf gestolpert. Sie ist von dem Lärm geweckt worden. „Oh nein, ist euch etwas passiert? Ich habe vergessen, die Tür zu schließen!“

Theo versteckt sich schnell hinter Berta. Frau Großenase zählt die Tauben durch. Alle noch da. Dann geht sie wieder. Diesmal schließt sie die Tür aber fest zu.

Das ist nochmal gut gegangen! Müde schließen die Tauben und Theo die Augen und schlafen tief und fest bis zum Sonnenaufgang.

Theo,aufwachen, wir wollen los“, klingt es morgens an Theos Ohr.

Och nö, Mama, ich habe gerade so einen spannenden Traum über Brieftauben und Füchse“, nuschelt Theo.

Papperlapapp, das ist kein Traum! Aufstehen, wir müssen über den Wackelwald fliegen, bevor es dunkel wird“, krakeelt Sieglinde in Theos Ohr.

Schlagartig ist der kleine Buschibau wach! Stimmt ja, er ist ja jetzt ein Held! Er hat die Tauben vor dem Fuchs gerettet! Jetzt möchte er aber schnell nach Hause und seinem Freund Kunibert davon erzählen.

Bis zum nächsten Mal! Und immer schön die Tür schließen!“, ruft Theo noch seinen neuen Freunden im Taubenschlag zu. Dann startet Sieglinde. Theo hält sich gut fest. Vor ihnen liegt der Wackelwald.

Diesmal lasse ich wirklich die Augen zu, versprochen“, ruft Theo gegen den Wind.

Ok. Du hast deinen Absturz durch deine Rettungsaktion ja auch wieder gut gemacht!“, lacht Sieglinde.

Der Rückflug verläuft ereignislos. Schon kommt der Vulkan in Sicht. Sieglinde landet am Fuße der Leiter, die in die Abenteuerzentrale führt.

Wenn du mal meine Hilfe brauchst, schick eine Nachricht in die Abenteuerzentrale.“, sagt Theo und umarmt Sieglinde.

Danke, bis bald!“, antwortet Sieglinde und fliegt davon.

Theo klettert die Leiter hoch. Oben im Tunnel wartet schon Kunibert. Die Freunde umarmen sich und kriechen durch den Tunnel in den Vulkan. Als sie in die Abenteuerzentrale kommen, knistert das Funkgerät. Das nächste Abenteuer wartet schon…