Kinder-Podcast 023: Der kleine Buschibau Band 4 – Ostereieralarm (Teil 1)

Osterhase und ein kleiner Buschibau

023: Endlich gibt es wieder eine Abenteuer-Geschichte vom kleinen Buschibau, meiner Lieblingsfigur! Vincent aus Berlin hat mir eine E-Mail geschrieben, dass ihm die Abenteuer-Geschichten am besten gefallen. Also, lieber Vincent, das habe ich als Anlass genommen, ein Osterabenteuer zu schreiben. Viel Spaß euch allen mit der langen Reise, die der Buschibau nun antritt…

Der kleine Buschibau Band 4

Ostereieralarm Teil 1

Was ist denn hier los?“ Theo, der kleine Buschibau, bleibt perplex am Eingang zur Abenteuerzentrale stehen. Die Abenteuerzentrale ist ein geheimer Raum im Kellerbereich des Vulkans. Man kann sie nur durch ein Loch in der Wand erreichen, das normalerweise von Kisten verdeckt wird. Nur Theo und sein bester Freund Kunibert wissen von der Abenteuerzentrale. Sie wurde von Theos Uroma Grete gebaut, die Abenteurerin war. Jetzt ist Theo Abenteurer. Im Vulkan weiß das aber außer seinem besten Freund Kunibert, mit dem er auf seinen Reisen mit dem Funkgerät in Kontakt steht, keiner. Buschibaus sind normalerweise nämlich nicht sehr reiselustig und mögen es, wenn alles seinen gewohnten Gang nimmt.

Kunibert steht in einem riesigen Haufen Papier und zuckt mit den Schultern. „Keine Ahnung. Das sind alles Blätter aus dem Faxgerät. Ich habe sie noch nicht alle gelesen, aber auf denen, die ich gelesen habe, steht fast immer dasselbe. Schau mal.“ Kunibert reicht seinem Freund einen der Zettel.

Theo liest ihn laut vor: „WO SIND DENN DIE OSTEREIER? ALLE OSTERNESTER SIND LEER! BITTE FINDE DEN OSTERHASEN! PAULA, DIE KLEINE FELDMAUS“

Und die anderen Zettel sind auch alle von Tierkindern, die keine Ostereier bekommen haben“, erklärt Kunibert. Kopfschüttelnd starrt er auf die Zettel. „Aber was können wir da tun? Wir können doch nicht die ganze Welt absuchen!“

Da hast du recht“, stimmt Theo ihm zu. „Wir können aber herausfinden, wo wir suchen müssen!“ Mit leuchtend grüner Nase schaut Theo seinen Kumpel an.

Oh nein, ich sehe schon! Deine Nase leuchtet schon wieder grün! Dann ist wohl wieder deine Abenteuerlust erwacht! Ok, ich bin dabei! Wo fangen wir an?“

Der kleine Buschibau kratzt sich am Kopf. „Hm, Paula, die Feldmaus. Die wohnt doch bestimmt im Feld am Fuße des Vulkans. Lass uns da hin gehen, ist ja nicht weit“, schlägt er seinem Kumpel vor.

Nein, nein, nein, das mach mal schön alleine! Ich bleibe über den Funkhelm mit dir in Kontakt“, weigert sich Kunibert. Er ist halt ein typischer Buschibau. Bloß nicht den Vulkan verlassen!

Theo lacht: „Ist ja schon gut! Ich gehe alleine. Dann mal los!“ Er schnappt sich seinen rosa Funkhelm, der mit bunten Blümchen bemalt ist, und nimmt das Bild mit dem Elefanten von der Wand. Hinter dem Bild klafft ein Loch in der Wand. Ein Tunnel führt aus dem Vulkan heraus. Theo kriecht durch den Tunnel und lugt hinaus. Tief unter ihm erstreckt sich ein Weizenfeld.

Hey Kunibert, gib mir mal das lange Seil. Damit lasse ich mich den Berg hinab“, ruft er seinem Freund zu. Nachdem er das Seil an einem Haken im Tunnelinneren befestigt hat, lässt er sich vorsichtig den Abhang hinabgleiten. Das Seil reicht nicht ganz zum Boden und der kleine Buschibau lässt sich zusammengerollt wie ein kleiner Igel den Rest des Abhangs hinabrollen. Er kullert und kullert, bis er gegen einen der noch kleinen Getreidehalme stößt. Theo rollt sich wieder aus und reckt und streckt sich. Vor ihm erstrecken sich die kleinen Halme des Weizenfeldes wie ein riesiger Wald. Du musst wissen, Buschibaus sind nur so groß wie eine Streichholzschachtel und Theo ist noch ein Kind und noch kleiner!

Na dann mal los“, murmelt Theo und marschiert zwischen die Halme. Er läuft und läuft und schon nach kurzer Zeit sieht er nur noch Getreidehalme um sich herum und hat völlig die Orientierung verloren. Da entdeckt er kleine Mäusespuren vor sich auf der Erde. Aufgeregt folgt er den Spuren, vielleicht findet er ja die kleine Feldmaus Paula.

Die Spuren enden vor einem dunklen Loch, das in die Erde führt. Da Theo nicht größer als eine Maus ist, passt er locker in das Loch hinein, dass zu einem langen, dunklen Tunnel wird.

Ui, das ist aber dunkel“, murmelt er vor sich hin. Im Vulkan sind die Gänge durch Fackeln erhellt und auch Magmaströme queren die Gänge und erhellen sie so. Aber hier? Hier herrscht völlige Dunkelheit. Ein Glück kann Theo relativ gut im Dunkeln sehen, aber mulmig ist ihm dennoch. „Hallo?“, ruft er, aber keiner antwortet ihm. Langsam schleicht er weiter. Da hört er ein Knurren. Was das wohl ist? Langsam sieht er einen Schatten auf sich zukommen. Panisch dreht sich der kleine Buschibau um und rennt den Gang entlang zurück nach draußen. Der Schatten aus dem Gang scheint ihm zu folgen. Endlich ist er im Weizenfeld angekommen, aber hier sieht alles so gleich aus. „Wo ging es denn aus dem Weizenfeld raus?“, überlegt er. Links sind Weizenhalme, rechts sind Weizenhalme und vor und hinter ihm auch. Und über ihm ist der blaue Himmel.

Kunibert“, brüllt er in den Funkhelm. „Ich brauche deine Hilfe! Wie komme ich aus dem Feld raus? Ich werde verfolgt!“

Oh je, oh je!“, funkt sein Freund zurück. „Warte, ich habe eine Idee!“ Theo hört es kurz im Funkgerät rascheln, dann ist sein Freund wieder zurück.

Ich habe einen Drachen geholt. Den lasse ich jetzt aus dem Tunnel der Abenteuerzentrale heraus über dem Feld steigen. Und wenn du ihn siehst, sagst du mir Bescheid und ich ziehe ihn langsam zurück zum Vulkan. Dann brauchst du ihm nur folgen und kommst aus dem Feld heraus.“

Ok“, ruft Theo. „Leg los.“ Er rennt und rennt durch das Feld bis er über sich am blauen Himmel einen bunten Drachen im Wind fliegen sieht. Er hat immer noch das Gefühl verfolgt zu werden, aber sein Verfolger hält Abstand.

Ich sehe den Drachen, jetzt zieh“, funkt Theo seinem Kumpel zu. Der Drachen setzt sich in Bewegung und Theo rennt, den Blick zum Himmel gerichtet, dem Drachen hinterher. Immer wieder muss er um einen Weizenhalm herumlaufen, der ihm im Weg steht. So langsam kommt er außer Puste. Rennen ist nicht so die Lieblingssportart von einem Buschibau. Doch schon kurz darauf stürmt Theo aus dem Weizenfeld und steht endlich wieder im Freien. Schnell entfernt er sich vom Feldrand und klettert den Vulkan ein Stück hinauf. Dort versteckt er sich hinter einem Stein und beobachtet den Feldrand. Buschibaus sind grau wie Gestein und deshalb verschmilzt Theo quasi mit den grauen Steinen des Vulkans und ist nicht mehr sichtbar. Er muss ziemlich lange warten, aber irgendwann schiebt sich eine vorwitzige Nase zwischen den Halmen des Weizenfeldes hervor. Sie schnuppert in der Luft und dann folgt der Nase ein kleiner, grauer Körper. Das gibt es doch nicht! Eine Maus! Und davor hatte Theo Angst?

Hallo“, ruft Theo. „Warst du das, die mich verfolgt hat?“ Er kommt den Abhang hinunter gekullert.

Die kleine Maus schaut ihn an und lacht. „Ja, das war ich! Das war lustig! Normalerweise werde ich immer gejagt, endlich konnte ich auch mal jemanden jagen. Hast du wirklich Angst vor meinem Gebrüll gehabt?“

Theo nickt. „Das hat sich wirklich gruselig angehört. Warum hast du so gebrüllt?“

Naja, du bist in unser Haus eingebrochen. Und da wollte ich dich vertreiben. Ich kenne dich schließlich nicht. Ich kann gut meine Stimme verstellen, oder?“

Ja, aber wirklich“, lacht Theo. „Sag mal, bist du Paula? Hast du die Nachricht geschickt, dass der Osterhase verschwunden ist?“

Das bin ich! Ach, und dann bist du ein Abenteurer? Ich habe die Nachricht an eine Abenteuerzentrale geschickt hat. Ich habe mir einen Abenteurer aber etwas größer vorgestellt.“ Sie grinst.

Jetzt grinst auch Theo: „Im Inneren bin ich so stark wie ein Löwe, das ist das einzige, was zählt.

Alles klar“, Paula nickt. „Soll ich dir die Sasse zeigen, in der der Osterhase eigentlich wohnt. Sie ist schon seit Wochen leer.“

Gasse? Der Osterhase wohnt in einer Gasse?“, fragt Theo erstaunt.

Nein, eine Sasse! Das ist eine Mulde im Boden, in der der Osterhase sich ausruht. Die sieht fast selber aus wie ein Osternest. Komm mit, ich zeige dir die Sasse vom Osterhasen.“ Paula stürmt los. Mäuse können ja bekanntlich sehr schnell laufen. Schnaufend rennt der kleine Buschibau hinter ihr her, zurück ins Weizenfeld. Kurz darauf stehen sie vor einer verlassenen Mulde im Boden.

Hier schläft der Osterhase eigentlich“, erklärt Paula. „Aber er ist schon seit Wochen verschwunden. Ständig kommen Tiere vorbei und fragen, warum der Osterhase dieses Jahr keine Eier verteilt hat. Aber ich weiß ja auch nicht, wo er ist.“

Theo überlegt. Dann fängt er an, die Umgebung nach Hinweisen zu durchsuchen. Er sucht und sucht und sucht. Plötzlich ruft er begeistert: „Paula, ich hab was! Komm mal her!“ Gemeinsam starren sie auf einen Prospekt, der auf dem Boden liegt. Es ist ein Reiseprospekt. Neben bunten Bildern steht: GÖNNEN SIE SICH EINEN URLAUB! EIN URLAUB AUF DER OSTERINSEL BRINGT IHNEN ERHOLUNG!