Kinder-Podcast 051: Lolli, der kleine Hund – Lolli und der zugefrorene See

051: Liebe Kinder, der Winter hat wieder Einzug gehalten und draußen vor meinem Fenster sind schon die ersten Schneeflocken gefallen. Bei dir auch? Und hast du den Schnee schon angefasst und gemerkt, wie kalt er ist? Oder hast du es vielleicht schon mal gewagt, am Morgen aus der Terassentür zu schauen und deinen nackigen Zeh in den Schnee zu halten? Dann weißt du ja, wie Lolli sich heute fühlt, wenn er mit bloßen Pfötchen das erste Mal in seinem Leben in den weißen, kalten Schnee hinaustapst.

Das Beitragsbild von Lolli hat Milla aus Hannover gemalt. Vielen Dank für das wunderschöne Porträt von Lolli! Es ist ein strahlendes Sonnenschein- und Blumenbild und wisst ihr was, Kinder? Ich dachte mir, auch ein Sonnenschein- und Blumenbild passt doch wunderbar zur Winterzeit, denn im Herzen kann die Sonne immer scheinen und Blumen wachsen lassen!

Lolli Geschichte Nummer 6 – Lolli und der zugefrorene See

Nanu, was ist denn das? Lolli, der kleine Hund, steht vor der Terassentür und wedelt aufgeregt mit dem Schwanz. Dann hüpft er nach links und bellt einmal um kurz darauf nach rechts zu hüpfen und in die Luft zu schnappen. Dann hüpft er wieder nach links und kurz darauf wieder nach rechts. Hin und her. Tara, die gerade ins Wohnzimmer gehen wollte, steht lachend im Türrahmen. „Na, Lolli, du wunderst dich wohl was das ist!“, spricht sie ihren kleinen Hund an. Der reagiert gar nicht. Die dicken, weißen Dinger, die da vom Himmel fallen, sind wesentlich interessanter. Was Lolli nicht weiß: Es schneit! Lolli erlebt gerade seinen ersten Winter und weiß gar nicht, was Schneeflocken sind. Tara geht zu ihm hin und macht die Terassentür auf. Das bewirkt nur, dass Lolli noch lauter bellt und noch aufgeregter von links nach rechts hüpft. Vielleicht denkt er ja, das sind kleine, weiße Bommeltiere, die da vom Himmel fallen? So eine dicke, weiße Schneeflocke sieht ja fast aus wie ein Bommeltier, fehlen nur die Augen, Arme und Beine. Und natürlich das freche Mundwerk. Aber das ist eine andere Geschichte. Zurück zu Lolli. Der wagt sich nun ein Stück näher an die offene Tür und schon ragt sein kleines, schwarzes Näschen raus in die frische Luft. Er schnüffelt und prompt landet eine dicke Schneeflocke auf seiner Nase. Erschrocken hüpft er zurück ins Wohnzimmer. Dann leckt er sich die Nase ab. Das schmeckt ja gar nicht so schlecht. Er hält nochmal die Nase in die Kälte und schnappt dann fröhlich nach den Flocken.

„Komm, geh doch mal raus“, ermuntert ihn Tara. Sie zieht sich die Gummistiefel an, die immer neben der Terassentür stehen, und macht einen Schritt nach draußen in den Schnee. 

„Los, Lolli, du schaffst das“, lockt sie Lolli. Der zögert erst und setzt dann vorsichtig ein Pfötchen in den Schnee. Erschrocken zieht er es wieder zurück. Brrrrrr, das ist ja kalt! Aber Lolli ist ja ein neugieriger Hund, also zweiter Versuch. Hm, schnell die anderen Pfötchen hinterhergezogen und taps, taps, taps, schnellen Schrittes über die Terrasse. Hui, das ist echt kalt, aber es macht auch Spaß! Jetzt steckt Lolli auch noch die Nase in den Schnee und wirbelt das weiße Puder durch die Luft. Vor Freude bellend rennt er jetzt durch den Garten und genießt das weiße Wunder um ihn herum. Wow, was für ein Erlebnis! 

„Tara, Anton, zieht euch an, wir wollen gleich zum See fahren“, tönt da Mamas Stimme durchs Haus.

„Lolli, komm, es geht los“, ruft Tara ihren Hund und stürmt ins Haus. Lolli guckt ihr erschrocken hinterher. Was ist denn da los? Schnell hinterher. Er stürmt mit einem großen Sprung los Richtung Haus und kaum hat er sich versehen, steckt er bis zum Bauch im Schnee und kommt fast nicht mehr aus der weißen Masse hinaus. Was er nämlich nicht bedacht hat, ist, dass er neulich ein schönes Loch im Garten gegraben hat und dieses Loch jetzt bis oben hin mit Schnee gefüllt ist. Und er ist mittendrin gelandet. Jaja, wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Lolli zappelt mit seinen Beinchen hin und her und dann hat er sich endlich freigegraben und stürmt ins Haus, eine weiße Spur hinter sich herziehend. „Lolli, was soll denn das, jetzt ist der ganze Boden nass!“, ruft Papa genervt, der schon in voller Wintermontur abfahrbereit im Flur steht. Er stapft in den Hauswirtschaftsraum und holt einen Lappen, um den Boden trocken zu wischen.

Dann kommt Mama in den Flur. „So Lolli, jetzt bekommst du auch deine Jacke an, es ist heute wirklich kalt draußen!“, sagt sie und hält Lolli ein Stoffding vor die Nase. Lolli schnüffelt daran. Hm, er erinnert sich, dass er das Teil neulich im Hundegeschäft anprobiert hat. Naja, so toll fand er das nicht gerade… Also lieber mal einen Hüpfer nach hinten machen…

„Lolli, komm, wir wollen los“, versucht Mama ihn zu locken, aber Lolli denkt nicht daran, sich dieses komische Teil anziehen zu lassen! Da greift Mama in ihre Jackentasche und holt ein Leckerchen heraus.

Oh, wenn das so ist, kann Lolli natürlich nicht „Nein” sagen. Mit einem Hüpfer ist er bei Mama und lässt sich die Jacke anziehen und schon bekommt er das Leckerli. Kurz darauf sitzt die ganze Familie nebst Lolli im Auto und braust zum nahegelegenen See. Auf dem Parkplatz angekommen hievt Papa den Schlitten aus dem Auto und Anton nimmt gleich darauf Platz. Papa zieht ihn zum nahegelegen Ufer und zieht sich dort auf einer Bank seine Schlittschuhe an. Er will auf dem zugefrorenen See eine Runde Schlittschuh laufen und Anton auf dem Schlitten hinter sich herziehen. Mama und Tara wollen erstmal mit Lolli ein bisschen auf das Eis und dann einen Spaziergang um den See machen. Lolli ist die spiegelnde Eisfläche aber ziemlich suspekt und deshalb entscheiden sich Mama und Tara, gleich um den See zu spazieren. Sie gehen los und bestaunen die wunderschöne Winterlandschaft um sich herum während Lolli aufgeregt vorweg läuft. Er schnüffelt mal hier und mal da und hat gerade mal wieder seine Nase im Schnee stecken, als er aus dem Augenwinkel hinter seinem Schwanz einen großen, schwarzen Schatten sieht. Erschrocken dreht sich Lolli um und kläfft aufgeregt. Der schwarze Schatten entpuppt sich als ein großer, schwarzer Hund, der Lolli am Popo geschnüffelt hat, so wie Hunde das immer machen, um zu erschnuppern, wer da vor ihnen steht. Der große Hund wedelt nun aufgeregt mit dem Schwanz und fordert Lolli zum Spielen auf. Da sagt Lolli natürlich nicht Nein! Zusammen stoben die beiden durch den Schnee, so dass die weißen Flocken nur so durch die Gegend wirbeln. Tara und Mama lachen und Mama macht ein paar schöne Fotos von den ausgelassenen Hunden. Dann schaut sie sich um. „Komisch, wo bleiben denn die Besitzer von dem Hund?“, fragt sie sich. Es ist niemand zu sehen. Da stoppen die beiden Hunde ihr Spiel, sie haben beide genug davon. Der große Hund läuft nun den Weg weiter entlang bis er aus dem Blickfeld von Tara und Mama verschwunden ist.

„Naja, vielleicht wohnt er ja dort irgendwo oder seine Besitzer sind schon vorgegangen“, sagt Mama zu Tara und sie gehen weiter. Vom Weg aus sehen sie Papa und Anton, die glücklich über den See gleiten. Der See ist ganz schön voll mit Menschen, denn es ist einer der wenigen Seen , die ganz flach sind und sicher mit Schlittschuhen zu befahren sind. Papa ist aber ein guter Läufer und fährt Slalom zwischen den anderen Schlittschuhläufern hin und her und Anton schlingert auf seinem Schlitten hinterher und lacht vor Freude.

Lolli, Mama und Tara gehen weiter, aber als sie um eine Kurve biegen, bleiben sie abrupt stehen. Vor ihnen steht ein älteres Ehepaar mit einem braunen Dackel an der Leine und der große Hund von vorhin springt die ganze Zeit um den Dackel herum und fordert ihn zum Spielen auf. Der Dackel hat aber ganz schön Respekt vor dem schwarzen Hund und versucht sich hinter den Beinen von seinem Frauchen zu verstecken. „Gut, dass sie kommen“, ruft da die Frau Tara und Mama entgegen. „Nehmen sie doch bitte ihren Hund an die Leine, unser Waldi hat Angst vor ihm.“

„Oh, das ist nicht unser Hund“, antwortet Mama und schaut sich nochmal suchend um. „Wir wissen nicht, wem der Hund gehört, uns ist er auch schon hinterhergelaufen“, erklärt Mama.

„Aber das kann doch nicht sein“, sagt nun das Herrchen von Waldi. „Der Hund hat ein Halsband mit einer Hundemarke und muss doch zu irgendwem gehören.“ Waldi kläfft nun immer lauter, er möchte einfach nicht mit dem großen Hund spielen. Lolli schaut den beiden neugierig zu.

„Was machen wir denn nun?“, ruft das Frauchen von Waldi ganz aufgeregt. „Wenn wir weitergehen, läuft uns der Hund die ganze Zeit hinterher und Waldi mag das überhaupt nicht.“

„Der Hund scheint trotz seiner Körpergröße noch sehr jung zu sein“, sagt Mama mit einem abschätzenden Blick auf den Hund. „Er ist seinen Besitzern bestimmt beim Spaziergang davon gelaufen, der erste Schnee ist ja schließlich sehr aufregend für einen jungen Hund.“

„Mama“, sagt da Tara und zieht Mama an der Jacke. „Wir können den Hund doch an Lollis Leine machen und ihn mit zum Parkplatz nehmen. Dort sind doch bestimmt die Besitzer von ihm und suchen ihn.“

„Das ist eine sehr gute Idee!“, antwortet Mama. „Lolli läuft uns auch ohne Leine hinterher.“ Das Frauchen und das Herrchen von Waldi stimmen Taras Idee begeistert zu. Also holt Mama die Leine von Lolli raus und versucht sie am Halsband von dem großen Hund fest zu machen, aber der ist so verspielt und aufgeregt, dass er keine Sekunde still hält und Mama den Haken von der Leine nicht in die Öse vom Halsband bekommt. Da hat Tara wieder eine Idee! Sie kramt ein paar Leckerlis aus ihrer Tasche und hält sie dem großen Tier hin. Der Hund schnuppert kurz und frisst Tara dann begeistert aus der Hand. In der Zeit schafft es Mama, die Leine am Halsband zu befestigen und alle atmen erleichtert auf. Nur Lolli findet das alles nicht so toll! Warum kümmern sich alle um den großen Hund und warum darf der große Hund seine Leckerlis fressen und er bekommt nichts ab? Erbost kläfft Lolli laut auf. Tara fängt an zu lachen.

„Lolli, du bleibst doch mein Liebling! Hier sind ein paar Leckerlis für dich!“ Sie füttert ihren Hund, der nun fröhlich mit dem Schwanz wedelt. Das ältere Ehepaar bedankt sich bei Tara und Mama für ihre Hilfe und dann setzten sie mit Waldi ihren Spaziergang in die entgegengesetzte Richtung fort.

„So, dann wollen wir auch mal“, sagt Mama und spaziert mit dem schwarzen Hund an der Leine los. Lolli läuft fröhlich vorne weg und so geht auch der große Hund brav mit.

„Mama, darf ich den Hund auch mal an der Leine führen?“, fragt Tara.

„Hm, der Hund ist ganz schön stark. Lass uns lieber beide die Leine festhalten, nicht, dass er uns entwischt.“ Und tatsächlich, kurz darauf zieht der Hund ganz doll an der Leine als er in der Ferne einen anderen Hund sieht. Gut, dass Tara und Mama ihn gemeinsam festhalten, sonst hätte er sich vielleicht losgerissen. Gemeinsam gehen sie weiter und fragen jede Person, die sie treffen, ob sie weiß, wem der Hund gehört, aber niemand kann ihnen weiterhelfen. So gelangen sie irgendwann auf dem Rundweg zurück zum Parkplatz, wo Papa und Anton gerade den Schlitten ins Auto packen.

„Was ist denn das?“, ruft Papa erstaunt. „Wo habt ihr den Hund denn aufgegabelt?“

Antons Augen fangen gleich an zu leuchten. „Habt ihr den gefunden? Können wir den behalten?“, ruft er begeistert. „Ich weiß auch schon, wie ich ihn nenne! Luna!“

„Also erstmal vermissen die Besitzer ihren Hund bestimmt und zweitens haben wir auch schon einen Hund, das reicht!“, sagt Mama genervt. Ihr tut schon langsam der Arm weh, weil der Hund so an der Leine zieht. „Und deine Luna ist eindeutig ein Rüde.“

Tatsächlich, das hat Anton gar nicht gesehen. „Dann heißt er halt Luno und Lolli findet ihn doch auch ganz nett“, bleibt Anton standhaft.

„Nein!“ Mama schüttelt den Kopf. „Wir haben keinen Hinweis gefunden, zu wem der Hund gehört und wir können ihn in dieser Kälte nicht weiter hier rumlaufen lassen. Lasst uns das Tierheim anrufen.“ Papa nickt und kramt sein Handy raus. Anton und Tara gucken bedröppelt. Tierheim? Da soll dieser wunderbare Hund hin?

„Wartet doch erstmal ab“, beruhigt Mama sie. „Das Tierheim hilft auch dabei, verlorene Hunde wieder zu ihren Besitzern zurückzubringen.“

Tara und Anton schauen nun gespannt auf ihren Vater, der mit dem Tierheim telefoniert. Er redet und redet und erklärt dann, auf welchem Parkplatz sie stehen. Dann legt er auf.

„Gute Nachrichten“, sagt er. „Das Tierheim hat tatsächlich schon vor einer Stunde einen Anruf von einer Frau erhalten, die ihren Hund vermisst. Er hat sich auf einem Spaziergang in einem Wald, der gleich neben dem See ist, losgerissen als er die Spur von einem Hasen gerochen hat. Und sie hat ihn schon die ganze Zeit gesucht und nicht gefunden. Deshalb hat sie beim Tierheim angerufen und gefragt, ob er da abgegeben wurde. Das Tierheim ruft jetzt bei der Frau an und sagt ihr Bescheid, dass wir hier auf dem Parkplatz stehen. Sie wohnt ganz in der Nähe und müsste gleich da sein.“

Mama atmet erleichtert auf. Und tatsächlich, es dauert nicht lange und ein rotes Auto mit einer Frau am Steuer kommt auf den Parkplatz gefahren. Sie steigt aufgeregt aus. Als der Hund sie sieht, fängt er sofort an zu bellen und wedelt freudig mit dem Schwanz. Die Frau fällt dem Hund um den Hals und bedankt sich überschwänglich bei Tara, Mama, Anton und Papa. Die winken ab und sagen, dass es doch selbstverständlich sei, dass sich Hundebesitzer gegenseitig helfen. Nachdem die Frau und Mama und Papa sich noch ein bisschen unterhalten haben, verabschiedet sich die Frau und geht zu ihrem Auto.

„Wie heißt denn der Hund?“, ruft Anton der Frau hinterher.

„Rocky“, antwortet die Frau. Rocky! Anton kuschelt sich in seinen Autositz und auch der Rest der Familie steigt ins Auto und auf geht`s nach Hause. Schon nach ein paar Metern ist Anton eingeschlafen und auch Lolli schlummert schon in seiner Box. Was für ein aufregender Tag. Und wovon träumen die beiden? Natürlich von Rocky! Gute Nacht, ihr beiden!