Kinder-Podcast 050: Stella von Steist Band 5: Stella und die grüne Hexe

050: Oh man, was für ein Schreck für Stella! Eine grüne Hexe treibt ihr Unwesen in den Wäldern und Stella muss sie unbedingt finden. Warum? Das erfährst du in der Geschichte!

Mali hat mir die Idee für diese Geschichte geschickt und dazu auch das tolle, bunte Bild  mit der Hexe und Stella gemalt! Vielen Dank dafür!

Stella von Steist Band 5 – Stella und die grüne Hexe

Uff, was für ein Alptraum! Stella hat das Gefühl, als würde eine 1000 Kilogramm schwere Last auf ihr liegen! Sie hat geträumt, sie müsse tagelang schwere Baumstämme aus einem Wald schleppen. Ein Glück ist sie jetzt aufgewacht, so ein Traum ist ganz schön anstrengend! Sie reckt ihre dicken Elefanten-Stampferchen in die Luft und öffnet verschlafen ihre Augen. Ihr Nacken fühlt sich ganz schön verspannt an. Einmal kurz zur Auflockerung den Kopf schütteln und…

„Uahhh…”, kreischt Stella erschrocken los. Um ihren Hals liegt ein dickes, langes, grünes Ding und durch das Kopfschütteln von Stella schlackert das Ding vor ihrer Nase und ihren Augen rum. Stella schielt erschrocken auf das kuriose Teil. Leider verliert sie dabei ihr Gleichgewicht und plumpst vorne über von dem Sockel, auf dem sie tagsüber schläft, direkt auf ihre Elefantennase.

„Na super, ich dachte, du könntest mir helfen, stattdessen machst du alles noch viel schlimmer,” meckert das Teil um Stellas Hals nun erbost drauf los. „Fast hättest du meinen schönen Schlangenkörper zerquetscht. Reicht wohl nicht, dass mein Gesicht schon aussieht wie eine Katastrophe.” Stella hat sich inzwischen berappelt und steht jetzt erstaunt auf ihren vier Stampfern. Das komische Ding um ihren Hals ist bei dem Sturz abgerutscht und liegt vor dem Steist-Mädchen im Gras. Auf den ersten Blick ist es eine riesengroße Schlange, wenn da nicht dieser seltsame Kopf wäre… Statt eines Schlangenkopfes hat das Ding einen Fußball mit Augen und einem Mund, aus dem beim Sprechen eine Schlangenzunge zischt. Stella starrt das Ding an.

„Ja, ich weiß, du erkennst mich bestimmt nicht. Ich bin`s, Polly, die Tigerphyton, die du und dein Freund Nedo vor einiger Zeit fast überfahren habt…”, zischt der komische Fussball nun. „Es gab da einen kleinen Zwischenfall….“

„Zwischenfall? Und klein sagst du?“, unterbricht Stella die Python. „Das Ding auf deinem Kopf sieht riesig aus! Wie hast du das nur hinbekommen? Hast du etwas Giftiges gefressen? Wenn ja, müssen wir schnell die anderen Tiere warnen, dass sie das nicht auch fressen!“

„Nein, nein, ich habe nix gefressen, besser gesagt, ich habe überhaupt nichts getan, ich bin völlig unschuldig!“

„Unschuldig?“ Stella horcht auf. Dieses Wort benutzt auch ihr Freund Nedo, der freche Affe, ständig, wenn er etwas angestellt hat. „Was meinst du mit unschuldig?“

„Ja also diese blöde Hexe hat mir einfach einen Fußball als Kopf gezaubert. Die ist so gemein! Die nutzt ihre Zauberkraft schamlos aus, pfff, als ob sie etwas besseres wäre!“ Polly streckt beleidigt den Fußball-Kopf in die Luft und zischt aufgeregt mit ihrer Zunge herum.

„Was für eine Hexe? Hier gibt es Zauberwesen in der Gegend?“ Jetzt ist das Steist-Mädchen ganz schön aufgeregt. Wie spannend, eine Hexe!

„Ja kennst du denn die grüne Hexe nicht, die hinten an dem großen See wohnt? Die fliegt ständig mit ihrem Besen haarscharf an uns Schlangen vorbei, wenn wir entspannt auf einem Ast hängen und abchillen. Manche von uns fallen vor Schreck vom Baum. Und das findet die Hexe dann auch noch lustig und kichert herum!“, berichtet Polly erbost.

„Aha. Und diesmal ist sie also noch weiter gegangen und hat dich einfach so verzaubert“, hakt Stella nach.

„Naja, einfach so kann man jetzt auch nicht sagen…“, stottert die Python herum. „Vielleicht habe ich sie diesmal auch ein bisschen geärgert, aber nur ein ganz bisschen!“

Stella schaut die Python mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Ja, okay, vielleicht war es auch ein bisschen mehr“, gesteht Polly. „Heute Abend habe ich gesehen, wie die grüne Hexe im See baden gegangen ist. Ihren Besen hat sie am Ufer liegen lassen. Und da habe ich den Besen geklaut und ihn versteckt. Und dann habe ich alle Schlangen aus der Umgebung zusammen gerufen und als die Hexe aus dem Wasser kam und ihren Besen gesucht hat, haben wir sie alle zusammen ausgelacht.“

„Und dann hat sie dich aus Wut verzaubert?“

„Äh, nein. Eigentlich hat sie ganz gut reagiert und meinte, sie hätte es vielleicht auch mal verdient, ausgelacht zu werden, weil sie uns so oft ärgert. Und dann meinte sie, sie hätte jetzt verstanden, dass sie damit aufhören soll und wir sollen ihr den Besen einfach wiedergeben und dann ist gut. Tja, und da habe ich ihr gesagt, dass sie den nie wieder kriegt, das hätte sie verdient, und bin weggekrochen. Tja, und dann ist sie mir hinterher und hat meinen Kopf in einen Fußball verzaubert. Danach ist sie einfach im Wald verschwunden. Was soll ich denn jetzt machen?“ Polly rollen ein paar Tränchen über die runden Fußball-Wangen.

„Dann such sie doch und gib ihr jetzt doch den Besen zurück, dann verzaubert sie dich bestimmt zurück“, schlägt Stella vor.

„Hm, da gibt es ein kleines Problem…“, stottert die Tigerpython. „Der Besen ist weg. Ich habe ihn in einen Baum gehängt und das ist er nicht mehr.“ 

Stella schüttelt verdattert den Kopf. Wie kann man nur so unvorsichtig sein! „Komm mit, wir suchen die Hexe“, sagt sie dann zu Polly und marschiert in Richtung See. „Aber“, protestiert die Tigerpython, „was, wenn sie uns noch mehr verzaubert?“

„Wer Mist baut, muss auch dazu stehen und nach einer Lösung suchen! Den Kopf, bzw. den Fußball in den Sand stecken, bringt da nichts!“, schmunzelt das Steist-Mädchen.

Zusammen stampfen bzw. kriechen die beiden durch Gestrüpp und Felder, bis sie irgendwann am großen See stehen. Die Sterne spiegeln sich in der Wasseroberfläche und alles scheint friedlich und ruhig. Von einer Hexe keine Spur.

„Wo könnte die Hexe denn sein?“, fragt Stella die Python, die sich hier am See besser auskennt. „Ich weiß es auch nicht. Wenn sie auf ihrem Besen angereist kommt, kommt sie immer aus Richtung Norden und fliegt auch dahin wieder zurück“, erklärt Polly.

Also wandern die beiden in Richtung Norden um den See und schauen sich in der Gegend um, ob irgend etwas auf eine Hexe hindeutet. Nachdem sie schon eine ganze Weile gegangen sind, entdeckt Stella einen schmalen Pfad, der in ein dorniges Gestrüpp führt. Vielleicht führt der Pfad ja zu der Hexe? Leider ist der Pfad so schmal und so voller dornigem Gestrüpp, dass Stella ihn nicht entlang gehen könnte, ohne sich die Haut zu zerkratzen. „Kriech du mal vor und schau, ob dort die Hexe ist. Du kannst auf dem Boden unter den Dornen durchkriechen ohne verletzt zu werden“, schlägt Stella vor.  Erschrocken reißt Polly die Fußball-Augen auf. „Ich alleine! Nein, niemals, wer weiß, in was sie mich diesmal verzaubert!“

„Du kannst ja erstmal nur ausspähen, ob sie das ist, und dann kommst du wieder“, schlägt Stella vor. Also kriecht Polly zögerlich den schmalen Pfad entlang ins Gebüsch und ist nach kurzer Zeit außer Sicht. Stella wartet und wartet. Nach einer gefühlten Ewigkeit erscheint neben Stella plötzlich ein Fußball im Gebüsch. Es ist Polly. „Der Pfad führt zum Hexenhäuschen. Die grüne Hexe sitzt auf der Terrasse. Was machen wir denn jetzt?“, fragt Polly aufgeregt.

„Na du musst mit ihr reden und ihr sagen, dass der Besen weg ist und es nicht deine Absicht war, dass das passiert!“, schlägt das Elefanten-Mädchen vor.

„Nein! Das kann ich nicht! Ich habe so eine Angst vor ihr! Bitte, bitte komm doch mit!“, bettelt die Tigerpython. Stella ist sehr erstaunt, dass eine so große Tigerpython so eine Angst haben kann. Die Hexe muss ja schrecklich sein! Dann kann sie Polly natürlich nicht alleine lassen! Also quetscht sich Stella zusammen mit der Schlange den schmalen Pfad entlang. Die Dornen zerkratzen dabei ihre zarte Elefantenhaut. Was man nicht alles für eine Freundin tut! Leider ist es Stella durch die Enge auch nicht möglich, leise durch das Gebüsch zu schleichen. Die Äste rascheln und auch ein häufiges, leises „Aua“ kann sich Stella nicht verkneifen. Deshalb bleiben die beiden leider auch nicht unbemerkt… Stella drückt gerade wieder einen dicken Ast zur Seite, als sie abrupt stehen bleibt. Polly ditscht vor Schreck mit ihrem Fußball-Kopf an das Hinterbein von Stella. Wie gut, dass ihr Kopf so gut gepolstert ist!

„Was wollt ihr hier?“ Vor Stella steht die Hexe. Ihre Haut ist grün und ihre Hände hat sie in die Hüfte gestemmt. Mit ihren smaragdgrünen Augen funkelt sie Stella böse an. Hinter ihr ist ein buntes Hexenhäuschen mit einer einladenden Terrasse zu sehen.

„Äh, hallo, ich bin Stella, ein Steist. Meine Freundin Polly, die Tigerpython, und ich wollten mit dir über deinen Hexenbesen sprechen.“

„Ach so, die Schlange will ihn mir jetzt doch wieder geben. Na, dann ist ja gut!“ Die Hexe wirkt jetzt gleich viel freundlicher, geradezu nett.

„Da gibt es nur leider ein kleines Problem“, stottert jetzt Stella. Ein bisschen Angst hat sie doch vor der grünen Hexe, obwohl die eine sehr sympathische Ausstrahlung hat. „Polly würde dir gerne den Besen wieder geben, aber er ist leider verschwunden! Wir dachten, wir erzählen es dir lieber, vielleicht finden wir gemeinsam eine Lösung.“

Erschrocken schaut die Hexe auf Stella und Polly. Jetzt wirkt sie auf einmal gar nicht mehr bedrohlich, sondern eher traurig. „Das darf nicht wahr sein!“, schluchzt sie dann. „Der Besen ist ein Erbstück von meiner Großmutter. So einen Zauberbesen bekomme ich nie wieder.“

„Moment, Moment!“, unterbricht sie Stella. „Vielleicht können wir ihn ja gemeinsam suchen! Lass uns erstmal auf deine Terrasse setzen und gemeinsam nach einer Lösung suchen!“ Gesagt, getan, die drei setzen sich auf die gemütlichen Kissen auf der Terrasse und trinken ein kühles Glas Wasser. Die Hexe versorgt sogar die blutigen Kratzer auf Stellas Haut mit einer stinkenden Zauberpaste und im nu ist die Haut verheilt als ob nichts gewesen wäre.

„Wir sollten überlegen, was mit dem Besen passiert sein könnte“, schlägt Stella dann vor. „Polly, erzähl noch einmal, wo du ihn versteckt hast.“ Die Schlange berichtet nun noch einmal, dass sie den Besen ganz oben in einer dichten Baumkrone versteckt hat, so dass er von außen nicht sichtbar war.

„War jemand da, der gesehen hat, dass du den Besen dort versteckt hast oder hast du jemanden erzählt, wo der Besen ist?“, hakt Stella nach.

„Nein, ich habe niemanden bemerkt. Und den anderen Schlangen habe ich nur gesagt, dass ich den Besen versteckt habe, aber nicht wo“, antwortet Polly.

„Aber irgendjemand muss es gesehen haben! Vielleicht hast du nicht bemerkt, dass jemand im Baum war! Habt ihr später irgendetwas Ungewöhnliches bemerkt?“, fragt Stella. Sie hat jetzt richtig Spaß an der Detektivarbeit. „Nein“, antwortet die Hexe. „Alles war wie immer abends am See. Die Wasservögel waren schwimmen und die Affen haben herumgetobt.“

„Die Affen?“ Jetzt horcht Stella auf. Wenn sie das Wort „Affen“ hört, muss sie gleich an ihren besten Freund Nedo denken und der hat nur Unfug im Kopf! „Polly, kann es vielleicht sein, dass ein Affe in der dichten Baumkrone war, als du den Besen dort versteckt hast?“

Die Python denkt nach. „Naja, ausschließen kann ich es nicht. Die Blätter waren so dicht, dass ich nicht alles im Baum erkennen konnte.“

„Aha, ich glaube, wir haben eine Spur! Lasst uns zur Tempelanlage gehen! Ich habe eine Idee!“ Das Elefanten-Mädchen ist aufgesprungen und schon die Treppe von der Terrasse runter, als die Stimme der Hexe laut ertönt:

„Oh Baum, du Traum, oh Busch, husch husch, mach platz dem Steist, das du nicht beisst!“ Fasziniert blicken Stella und Polly auf den kleinen Pfad. Die stacheligen Büsche und die Bäume mit den dicken Ästen machen alle einen Schritt zur Seite, als ob sie Beine hätten. Der Pfad ist jetzt so breit, dass Stella ihn entlang gehen kann, ohne sich zu verletzen. Schnellen Fußes machen die drei Detektive sich nun auf den Weg zur Tempelanlage. Nach einem strammen Marsch kommen sie schweißgebadet dort an. Stella stößt einen lauten Trompetenstoß aus ihrem Rüssel aus. Das ist das Rufzeichen für ihren Freund Nedo. Und tatsächlich, ein paar Minuten später kommt er schon über den Rasen geflitzt.

„Hey Stella, was geht?“, ruft er schon von weitem. Dann legt er eine Vollbremsung hin. Gerade hat er die Hexe entdeckt, die etwas versteckt hinter Stella steht. Und dann sieht er Polly mit dem Fußball-Kopf und bricht in schallendes Gelächter aus.

„Sehr witzig!“, sagt Polly brüskiert.

„Oh! Das habe ich ja ganz vergessen!“, ruft da die Hexe. „Das wollte ich natürlich wieder rückgängig machen! Polly, halt mal kurz still!“ Die Hexe legt ihre grüne Hand auf Pollys Fußball-Wange und im Bereich ihres Herzens beginnt nun ein warmes Licht zu strahlen, das vom Herz den Arm der Hexe bis zur Hand entlang wandert und dann auf den Fußball trifft. Innerhalb von ein paar Sekunden hat Polly ihren Schlangenkopf zurück. Sie hat vor Freude Tränen in den Augen.

„Aber du hast doch deinen Besen noch gar nicht zurück“, stammelt Polly. „Der Wille zählt doch“, antwortet die Hexe. „Es war ja keine Absicht von dir, dass der Besen verschwindet.“

„Besen?“ Nun schaut Nedo etwas verdattert von einem zum anderen.

„Nedo, weißt du wo der verschwundene Hexenbesen ist?“, fragt Stella den Affen in ihrem strengsten Tonfall.

„Äh, Hexenbesen?“ Nedo windet sich. „Hm, also wir dachten, das wäre ein normaler Besen. Fanny hat den vorhin angeschleppt. Wir fegen gerade den Tempel damit aus. War mal wieder nötig.“

„Ihr fegt mit meinem Hexenbesen den Schmutz zusammen? Das darf ja wohl nicht wahr sein! Meine Großmutter würde sich im Grabe umdrehen wenn sie das wüsste!“, ruft die grüne Hexe erbost und sprintet Richtung Tempel. Kurz danach hört man ein Geraufe zwischen den Affen und der Hexe. Dann ist Stille. Plötzlich zischt ein goldener Lichtstreifen aus dem einen Tempelfenster. Jetzt sieht man die Hexe auf ihrem Besen wie sie durch die Luft fliegt. Die Affen stehen erstaunt am Fenster und schauen ihr hinterher. „Hexe, wie heißt du eigentlich“, ruft Polly zu ihr hinauf. Die Hexe fliegt eine Kurve auf Nedo, Stella und Polly zu. „Ich heiße Karin. Karin, die grüne fürchterliche Hexe“.

„Naja, so fürchterlich bist du gar nicht!“, lacht Polly. „Bis bald mal!“

Die Hexe winkt den Freunden von ihrem Hexenbesen aus zu und zwinkert. Dann gibt sie Gas und ist im Nachthimmel wie eine Sternschnuppe verschwunden.