Kinder-Podcast 048: Fritzi, das Bommeltier Band 11 – Ein Besuch in der Zuckerstangenmanufaktur

048: Jaja, die Neugier hat das kleine freche Bommeltier mal wieder übermannt und kaum hat sich der kleine Schelm versehen, ist er auch schon in einer Zuckerstangenmanufaktur gelandet. Wie er da wohl reingeraten ist? Das erfährst du gleich in der Geschichte… Die Idee mit der Zuckerstangenmanufaktur hatte Antonia (6 Jahre) aus München. Sie hat auch das tolle Bild zu dieser Geschichte gemalt. Vielen Dank dafür!

Fritzi, das Bommeltier Band 11

Ein Besuch in der Zuckerstangenmanufaktur

Was für ein Morgen! Erst ist Bauer Wilhelm zehn Minuten eher als sonst in die Kleiderkammer gestürmt – Fritzi war gerade noch bei seiner Morgengymnastik und hatte es mit einem gewagten Hechtsprung gerade noch zurück auf die Mütze geschafft bevor der Bauer sie ins Visier genommen hatte – dann hat der Bauer die Kühe in Rekordzeit gemolken, um letztendlich seine Stallkleidung und seine Mütze samt Fritzi einfach in die Ecke der Kleiderkammer zu pfeffern und Richtung Bauernhaus davon zu stürmen. Nun ist Fritzi gerade dabei, sich unter dem Kleiderberg hervorzuwühlen.

„Boah, das T-Shirt müffelt aber ganz schön“, denkt er sich und hält sich sein feines Näschen zu als er unter dem T-Shirt-Ärmel durchkriecht. Dann erblickt er Licht am Ende des Kleiderberges und ist endlich an der rettenden frischen Luft! Mit einem Hops ist er auf der Fensterbank. Jetzt muss er aber erstmal schauen, was da draußen los ist! Ohne Grund wird der Bauer hier schließlich nicht so eine Hektik verbreiten.

Fritzi drückt seine Nase an die Fensterscheibe und schaut nach draußen. Hm, nix zu sehen. Halt, warte! Jetzt öffnet sich die Tür am Bauernhaus und die gesamte Familie kommt frisch geduscht und chic angezogen aus dem Haus gestürmt. Voran Bäuerin Regina, gefolgt von ihrer Tochter Mara und als letztes abgehetzt Bauer Wilhelm mit hochrotem Kopf.

„Wo die wohl hin wollen?“, denkt sich Fritzi. Die drei stürmen Richtung Auto und steigen ein. Die Bäuerin startet gerade den Motor, als Bauer Wilhelm nochmal die Beifahrertür aufmacht, aus dem Auto klettert und wieder Richtung Bauernhaus rennt. „Ich habe was vergessen“, ruft er dabei. Seine Frau und seine Tochter bleiben kopfschüttelnd im Auto zurück. In der Eile hat der Bauer die Autotür auf stehen lassen…

„Oh, das ist meine Chance“, murmelt Fritzi und mit einem Satz ist er von der Fensterbank auf die Türklinke gesprungen, rollt durch die nun geöffnete Kleiderkammertür in den Stall, durch den Stall hindurch, dann durch den Türschlitz bei der Stalltür, weiter über den Hof und schwuppsdiwupps ist er auch schon unbemerkt durch die geöffnete Autotür in das Auto gesprungen und versteckt sich schnell unter dem Sitz. Die Bäuerin Regina und Mara unterhalten sich gerade angeregt über eine neue Hunderasse und haben gar nicht gemerkt, dass sie nun einen blinden Passagier im Auto haben. Sekunden später kommt Bauer Wilhelm mit seinem Fotoapparat in der Hand zum Auto gehastet und steigt ein.

Nun geht die Fahrt los! Fritzi ist ganz aufgeregt und reibt sich die vor Aufregung schweißnassen Händchen. Wie spannend das alles ist! Derweil beginnen die drei Menschen über ihm ein Gespräch.

„Ich war noch nie in einer Zuckerstangenmanufaktur“, sagt Mara. „Ich freue mich total, dass Tante Marie uns zu einer Führung eingeladen hat.“

„Hauptsache, wir dürfen das Zeug auch mal probieren“, brummelt Bauer Wilhelm. „Sonst lohnt sich die ganze lange Anfahrt gar nicht.“

„Aha“, denkt sich das Bommeltier, „wir machen also einen Ausflug in die Zuckerstangenmanufaktur! Oh, das lasse ich mir nicht entgehen!“

Zwei Stunden später – Fritzi hat inzwischen ein kleines Nickerchen unter dem Autositz gehalten – lenkt die Bäuerin das Auto in eine Parkgarage in einer großen Stadt. In einem unbemerkten Augenblick macht Fritzi einen Satz in die Handtasche von Bäuerin Regina. Er wühlt sich fix unter all das ganze Zeug, das in der Handtasche rumliegt, und wird dann auch schon samt der Tasche in die Höhe gehoben. Wild schaukelnd wird er dann unbemerkt  in der Handtasche von der Bäuerin durch die Stadt getragen, gefolgt von Bauer Wilhelm und Tochter Mara. Um ihn herum hört er Stimmengewirr.

„Ach, da seid ihr ja endlich!“ Tante Maries Stimme schallt an Fritzis Ohr. Er kennt sie von einem Besuch auf dem Bauernhof.

„Kommt schnell, ich habe die Führung um 9 Uhr gebucht, die geht gleich los!“ Eine Tür öffnet sich mit Glockenklang und Fritzi steigt ein starker, süßer Geruch in die Nase. Vorsichtig kriecht Fritzi zur Öffnung der Handtasche und lugt über den Rand der Tasche. Die Menschen um ihn herum sind so beschäftigt, dass keiner das komische Tier in der Handtasche  bemerkt. Kein Wunder! In dem Raum um sie herum ist es so bunt, dass er als kleines buntes Bommeltier gar nicht mehr auffällt! Überall leuchten Bonbons und Zuckerstangen in den buntesten Farben in den Regalen. Über den Köpfen der Menschen hängt eine armdicke, rot-weiße Zuckerstange an der Decke. Und dazu dieser betörende, süße Geruch in der Luft…

„Meine Damen und Herren, herzlich Willkommen zu dem Rundgang in unserer kleinen Zuckerstangen-Manufaktur. Heute zeigen wir Ihnen, wie wir Bonbons und Zuckerstangen herstellen. Bitte folgen Sie mir in unseren Produktionsraum!“, ertönt nun eine tiefe, männliche Stimme.

Die Menschen setzen sich in Bewegung und Fritzi plumpst durch das abrupte Schaukeln der Tasche wieder in die dunkle Tiefe der Handtasche zurück. Kurz darauf bleibt Bäuerin Regina aber wieder stehen und Fritzi streckt erneut seinen Kopf aus der Tasche. An einem großen Holztisch steht eine Frau mit einer weißen Schürze und knetet eine durchsichtige Masse. Wie die tiefe Stimme erläutert, handelt es sich dabei um heiße, flüssige Zuckermasse, die nun per Hand zu einer dicken, klebrigen Wurst gerollt wird. Auf die weiße Zucker-Wurst wird nun noch eine rote Zuckerschicht gelegt und beide Schichten werden zu einer bunten Stangen zusammengerollt und immer dünner ausgerollt. Dann werden die langen Stangen mit einem scharfen Messer in kürzere Stücke geschnitten. Noch abkühlen lassen und fertig sind die Zuckerstangen.

„Boahhh!“ Fritzi ist begeistert! Ihm läuft das Wasser im Mund zusammen! Er hüpft aus der Tasche auf den Holztisch und nähert sich den bunten Stangen.  Die Menschen haben sich abgewandt und betrachten bunte Bonbons im Regal und lauschen dabei dem Mann mit der tiefen Stimme, der etwas über die Geschichte der Bonbon-Manufaktur erzählt.

„Hm, wie die duften“, denkt sich Fritzi und leckt einmal vorsichtig an einer der rot-weißen Stangen. Oh, das schmeckt nach mehr! Fritzi nimmt einen kleinen Bissen von der Zuckerstange. Lecker! Und damit es nicht so auffällt, dass er hier rumnascht, tapert er zur nächsten Stange und beißt dort auch nochmal ab. Und bei der nächsten nochmal. Und nochmal. Und nochmal. Ui, jetzt wird ihm aber langsam schlecht von dem vielen Zuckerzeug! Dann hat Fritzi eine Idee!

„Ob man auf diesen Stangen auch balancieren kann?“, überlegt er. Und schwupps, schon ist er auf eine rauf gesprungen und balanciert mit seinen kleinen Füßchen über die Stange. Dabei hinterlässt er winzige Fußabdrücke in der noch ein wenig weichen Masse. Das macht Spaß!

„Ich danke Ihnen für den Besuch und freue mich auf ein Wiedersehen“, hört er da tiefe Stimme von der Seite. Oh, die Besichtigung ist zu Ende! Schnell wieder in die Tasche hüpfen bevor die Bauersfamilie den Laden noch ohne ihn verlässt! Mit einem gewagten Sprung ist Fritzi auch schon wieder in der Handtasche von Bäuerin Regina gelandet, die nun mit ihrer Familie wieder zurück zum Auto geht und die Heimfahrt antritt. Von der Heimfahrt bekommt Fritzi allerdings wenig mit. Er ist nämlich die ganze Zeit damit beschäftigt, sich den schmerzenden Bauch zu reiben. Boah, ihm ist ganz schön schlecht von dem vielen süßen Zeug. Zurück im Stall verkrümelt er sich erstmal auf seine Mütze und hält ein erholsames Schläfchen.

Und in der Zuckerstangenmanufaktur? Da wundert man sich über die angebissenen Zuckerstangen auf dem Holztisch und die komischen Fußabdrücke auf dem Zuckerzeug. Sowas hat man hier noch nie gesehen und die Mitarbeiter stehen vor einem Rätsel. Was für ein Tier hat sich hier in die Manufaktur eingeschlichen? Doch nach ein paar Tagen gerät das Geschehen wieder in  Vergessenheit. Vielleicht war es ja nur ein Scherz von einem der Besucher. Was meinst du?