046: Urlaub machen? Als Steist? Aber das geht doch nicht! Wirklich nicht? Na klar geht das! Wenn es Pandas nun mal nicht in Kambodscha gibt, muss Stella halt verreisen! Und los geht die Reise!
Jonas hat dieses schöne Beitragsbild mit einem Panda gemalt, weil er Pandas so gerne mag. Und das habe ich als Inspiration für diese Panda-Geschichte genommen! Außerdem siehst du hier noch ein Bild von Jonas, das Freddie und Lucky zeigt. Er schreibt dazu: „An Freddie und Lucky mag ich, dass sich Freddie in alle Fahrzeuge, die es möchte, verwandeln kann und Lucky das schnellste Pony der Welt ist.“ Vielen Dank für deine tollen Bilder!
Stella von Steist Band 3 – Eine Reise zum großen Panda
Heute schläft Stella aber irgendwie unruhig. Normalerweise schläft sie so tief und fest, dass sie von den ganzen Touristen, die in der Tempelanlage rum rennen und Fotos machen, gar nichts mitbekommt. Und die natürlich auch nicht von ihr, bzw., die Touris halten sie einfach nur für eine Stein-Skulptur. Heute aber wacht Stella auch tagsüber, eigentlich ihre Hauptschlafenszeit, ständig auf. Gerade streichelt ein kleines Kind über ihren Rüssel. Oh oh, das kitzelt, oh nein, oh nein, HAAAAAAATSCHIIII! Auch wenn Stella gerade versteinert ist, konnte sie das Niesen nun wirklich nicht zurückhalten! Das kleine Kind schaut sie erst erschrocken an und fängt dann an zu grinsen.
„Mama, der Elefant hat geniest“, ruft das Kind begeistert seiner Mutter zu.
„Nein mein Schatz, das kann gar nicht sein“, antwortet die Mutter. „Der ist aus Stein.“
Das Kind schaut Stella grübelnd an. Stella kann nicht anders und zwinkert dem Kind zu. Das Kind fängt an zu lachen. Manchmal vergessen die Erwachsenen einfach, dass das Leben viele Wunder bereithält und Kinder diese Wunder einfach sehen können. Das Kind zwinkert zurück und hüpft dann strahlend zurück zu seiner Mutter.
Hm, jetzt ist Stella aber hellwach. Wie langweilig! Sie kann sich ja bei diesem Rummel hier nicht bewegen! Das wäre ja sehr auffällig, außerdem fällt ihr das als Steist tagsüber auch sehr schwer. Da bleibt ihr wohl nichts anderes übrig als einfach still zu stehen und den Gesprächen der Besucher zu lauschen. Gerade treffen zwei Pärchen direkt vor ihr aufeinander. Lustigerweise haben alle vier die gleiche Schlabberhose mit Elefantenmuster an, die hier bei den Touristen so beliebt ist. Die Männer tragen dazu passend auch noch T-Shirts mit einem Elefanten drauf. Darüber müssen die beiden Pärchen nun auch lachen als sie sich sehen und bleiben stehen, um sich auszutauschen.
„Na immerhin haben Sie ein T-Shirt mit einem Panda an“, lacht jetzt der eine Mann und deutet auf das T-Shirt der einen Frau, auf dem ein großer, schwarz-weißer Panda prangt.
„Ja, das ist schön, oder? Das habe ich in China gekauft. Da haben wir eine Panda-Aufzuchtstation besucht. Diese schönen Tiere sind ja vom Aussterben bedroht und dort im Süden Chinas ist ja die einzige Gegend, in der auch noch freie Pandas in der Wildnis leben. Wissen Sie, wir machen gerade eine Rundreise durch Asien und da darf so ein seltenes Tier auf unserer Liste der Sehenswürdigeiten natürlich nicht fehlen“, erklärt die Frau. Sie holt eine Kamera heraus und beginnt dem anderen Pärchen Fotos von der Panda-Aufzuchtstation zu zeigen. Sie steht dabei mit dem Rücken zu Stella und Stella kann von ihrer Position oben auf dem Sockel alle Fotos wunderbar mitbetrachten. Wow, was für knuffige Tiere! Stella ist hin und weg! Und sie fühlt sich diesen Tieren gleich verbunden, weil es nicht mehr viele von ihnen auf dieser wunderbaren Welt gibt, genauso wie es auch nur wenige Steists auf dieser Erde gibt. Hm, vielleicht kann sie die ja mal besuchen… Das wäre doch mal ein neues Abenteuer…
Stella steht auf ihrem Sockel und sie beginnt darüber zu träumen, wie es wäre, diese außergewöhnlichen Tiere kennen zu lernen… Dabei wird sie wieder müde und ihre kleinen Elefantenäuglein fallen langsam wieder zu und sie fällt in einen tiefen Schlaf…
„Ey du Schlafmütze, es ist Aufstehenszeit! Man, du schläfst ja wie ein Stein!“ Nedo, Stellas bester Freund und zusätzlich der frechste Affe der Gegend, steht vor Stella und zieht an ihrem Rüssel.
Nicht schon wieder! HAAAAAATSCHIIII macht Stella und Nedo fliegt gleich mal drei Meter nach hinten. Er rappelt sich wieder auf und klopft sich den Staub vom Popo.
Kaum ist Stella wach, fallen ihr die süßen Fotos vom Panda ein und sie springt mit Schwung vom Sockel. Der Boden wackelt und Nedo fällt gleich nochmal auf seinen Popo. Lachend steht er wieder auf.
„Nedo, wir haben keine Zeit zu verlieren“, erzählt Stella aufgeregt, „wir müssen gleich los. Die Nacht ist kurz. Ich will heute noch die Pandas in China besuchen. China liegt im Norden von Kambodscha, richtig? Komm, wir gehen gleich los!“ Stella wartet die Antwort von Nedo gar nicht erst ab und marschiert gleich los Richtung Norden. Nedo schaut ihr verdattert hinterher.
„Äh Stella, willst du etwas zu Fuß gehen?“, ruft Nedo ihr erstaunt hinterher. „Du weißt schon, dass China ziemlich weit weg ist, oder? Ich tippe dann mal auf ca. 2000 km Fußmarsch….“
Stella bleibt abrupt stehen. Dann dreht sie sich langsam um und schaut Nedo bedröppelt an.
„2000 km?“, fragt sie. „Das ist dann in einer Nacht wohl nicht zu schaffen, oder?“ Sie lässt ihren Kopf enttäuscht hängen.
Das trifft Nedo in seines weiches Affenherz. So enttäuscht hat er seine Freundin noch nie gesehen. Er überlegt. Dann hat er eine Idee.
„Weißt du was, wir Affen haben in unserem Lager allerhand Krams liegen, den die Besucher hier in der Tempelanlage verlieren. Da ist bestimmt eine Landkarte von Asien bei. Ich schaue schnell nach.“ Kaum hat er das gesagt, ist er auch schon verschwunden und kommt kurz darauf mit einer Landkarte wieder und breitet sie vor Stella aus.
Gemeinsam schauen die beiden sich die Landkarte an. Uiuiui, tatsächlich, China ist ganz schön weit weg. Stella war gar nicht klar, wie groß die Welt eigentlich ist. Siem Reap, die nächste Stadt hier in Kambodscha in der Nähe der Tempelanlage, ist auf der Karte nur ein winziger Punkt. Dabei kommt die Gegend hier Stella riesig vor.
„Die Menschen haben von einer Stadt namens Chengdu in China geredet. Da in der Gegend sollen die Pandas leben“, erzählt Stella grübelnd ihrem Freund. Gemeinsam suchen sie die Stadt und finden sie im Süden Chinas. Um dort hin zu kommen, müssten sie aber auch noch durch die Länder Thailand und Laos laufen und vielleicht auch noch ein Stück durch Vietnam.
Puhh, das scheint alles unmöglich. Stella schüttelt traurig den Kopf. „Ich hätte so gerne mal einen Panda kennen gelernt“, sagt sie enttäuscht.
„Weißt du was, Stella“, ruft da Nedo hochmotiviert. „Wir haben uns auch mal Urlaub verdient und nicht nur die Touristen hier. Wir fliegen einfach mit dem Flugzeug! Hier in Siem Reap gibt es einen Flughafen und auf der Karte ist in Chengdu auch ein Flughafen eingezeichnet. Los, wir fliegen in den Urlaub!“ Nedo klatscht sich begeistert in die Hände. Stella schaut ihn skeptisch an. „Aber dann sind wir doch bestimmt 3 Tage weg. Werden wir dann nicht vermisst?“ Obwohl, Lust hätte sie schon…
„Also mich vermisst hier keiner, deinen Eltern sagen wir Bescheid und ja, die Wachtposten der Tempelanlage werden sich bestimmt wundern, wo die Baby-Elefanten-Statue abgeblieben ist, aber nach drei Tagen bist du ja wieder da. Da werden sie sich auch wundern. Und haben endlich mal ein Rätsel zu lösen. Das ist doch ein Spaß! Ich freue mich schon darauf, ihre Gesichter zu sehen, wenn du wieder auf dem Sockel stehst!“ Nedo grinst schelmisch.
„Abgemacht“, ruft Stella euphorisch und rennt auch schon zu ihren Eltern um ihnen zu sagen, dass sie 3 Tage weg ist und sie sich keine Sorgen machen müssen. Die kommen gar nicht dazu, Stella zu antworten, so schnell ist sie schon wieder weggeflitzt. Aber sie wissen auch, dass Stella nun mal ein sehr freiheitsliebender Steist ist und gut auf sich aufzupassen weiß. Soll sie ihr Leben doch genießen! Und genau das tut Stella auch!
Nedo schwingt sich auf Stellas Rücken und gemeinsam marschieren sie durch die Dunkelheit zum Flughafen von Siem Reap. Jetzt ist nur noch die Frage, wie sie in ein Flugzeug kommen… Sie stellen sich an den Zaun des Flughafengeländes und beobachten eine zeitlang das Gewusel auf dem Flughafen. Dabei fällt ihnen auf, dass die Flugzeuge im Bauch riesige Fächer haben, in die Gepäck, aber zum Teil auch große, verpackte Kisten geladen werden. Auf den Kisten kleben Aufkleber, auf denen der Zielort der Kisten steht.
„Ich weiß, wie wir in ein Flugezug gelangen“, ruft Nedo und verschwindet in der Abflughalle. Kurz darauf kommt er mit Folie und einem Aufkleber und einem Stift wieder. Er wickelt Stella ein bisschen in Folie ein, damit sie wie ein Paket aussieht und schreibt dann mit schwarzem Stift >Chengdu, China< auf den großen Aufkleber und klebt ihn auf Stella. Gemeinsam schleichen sie nun in die Abflughalle. Sie haben folgenden Plan: Sie gehen immer Stück für Stück durch die Abflughalle bis auf das Flughafengelände. Immer, wenn ein Tourist oder ein Mitarbeiter des Flughafens sie sieht, versteinert sich Stella schnell zur Statue und Nedo hängt sich unter ihren Bauch, wo er nicht zu sehen ist. So gelangen die beiden Meter für Meter bis auf das Flughafengelände. Sie stellen sich neben einen Stapel Kisten und warten. Und warten. Und warten. Boah, wann geht denn der nächste Flieger nach Chengdu? Endlich kommt ein Flughafenmitarbeiter und liest sich das Geschriebene auf dem Aufkleber durch. „Ey“, ruft er dann einem Kollegen zu, „das Baby hier muss auch nach Bangkok.“
„Baby? Also bitte… Der weiß wohl nicht, wen er vor sich hat“, denkt sich Stella. Und dann: Bangkok? Aber Bangkok ist doch die Hauptstadt von Thailand! Aber sie wollen doch nach China! Jetzt kriegt Stella aber doch langsam Panik. Wer weiß, wo sie auf dieser abenteurlichen Reise noch landen…
„Alles gut“, flüstert Nedo seiner Freundin zu. Er merkt, wie sehr Stella zittert. „Wir steigen in Bangkok um in den Flieger nach Chengdu.“ Puh, jetzt ist Stella aber erleichtert. Schon kommt ein Gabelstapler angefahren und hebt Stella samt Nedo hoch. Uiuiui, das ist aber ganz schön wackelig. Der Gabelstapler rollt mit seiner Fracht über den Flughafen und lädt Nedo und Stella dann im Bauch eines großen Flugzeugs ab. Die Klappen schließen sich und schon startet der Flieger ins Abenteuer. Nach einer Stunde landen sie in Bangkok. Dort kommt wieder ein Gabelstapler angerollt und verfrachtet sie ins nächste Flugzeug. Einige Stunden später landen sie in Chengdu. Auch hier kommt nochmals ein Gabelstapler angefahren und holt Stella samt Nedo aus dem Bauch des Flugezugs und stellt sie auf dem Flughafengelände ab. Endlich geschafft! Stella atmet tief die frische Luft ein. Wie auch in Siem Reap schleichen sie wieder durch das Flughafengebäude bis sie wieder im Freien stehen.
Die Nacht ist fast um und bald geht die Sonne auf. Die beiden Freunde beschließen deshalb, sich einen Schlafplatz im Gebüsch zu suchen. Als sie ein dichtes Bambusgebüsch gefunden haben, versteinert Stella sofort zu einer Statue und Nedo kuschelt sich auf den Ast eines Baumes über Stella. Gemeinsam verschlafen sie so den Tag.
Auf der Tempelanlage in Kambodscha ist derweil die Hölle los! Die Baby-Elefanten-Statue wird vermisst! Inzwischen ist auch die Polizei informiert und untersucht den Diebstahl. Zumindest glauben alle Menschen, dass es sich um Diebstahl handelt. Aber wie man eine Statue von so einer Größe unauffällig stehlen kann, ist ihnen ein Rätsel. Sie wundern sich auch sehr über die Spuren um den Sockel. Dort sind keine menschlichen Spuren und auch keine Reifenspuren zu erkennen. Um den leeren Sockel der Baby-Elefanten-Statue sind nur lauter Abdrücke von Elefantefüßen und von Affenfüßen. Und beide verschwinden im Busch. Aber das kann doch nicht sein. Eine Statue kann doch nicht laufen und ein Affe doch auch keine Statue klauen… Tja, liebe erwachsene Menschen, es gibt auf dieser Welt doch so einiges, von dem ihr nichts ahnt…
Während die Wachtposten und die Polizei in Kambodscha vor dem größten Rätsel ihrer Laufbahn stehen, schlafen sich Stella und Nedo erstmal ordentlich aus. Kaum wird es aber wieder dunkel, sind die beiden putzmunter und machen sich auf den Weg in die Berge. Dort an den Hängen, in den kühleren Gebieten zwischen dichtem Bambus, sollen die letzten großen Pandas leben. Beide sind schon sehr gespannt und erklimmen den Hang eine Berges.
„Ey ihr da, Fremde, was macht ihr hier?“, ertönt es da plötzlich von der Seite. Stella bleibt wie versteinert stehen. Was natürlich für einen Steist sehr einfach ist. Aus dem Gebüsch vor ihr schiebt sich ein dicker, schwarz-weißer Panda. Er scheint schon etwas älter zu sein. Stella fängt an zu grinsen. Da kann der Panda nicht anders und grinst zurück. Das Elefanten-Baby vor ihm ist ihm sofort sympathisch. Und schon sind die beiden in ein Gespräch vertieft. Stella berichtet von ihrer Reise und von ihrem Heimatland Kambodscha. Der Panda ist begeistert, fremde Wesen, und dann auch noch einen seltenen Steist, kennen zu lernen und lädt die beiden ein, ein paar seiner Freunde zu treffen. So verbringen Stella und Nedo eine wunderschöne Nacht bei ihren neuen Freunden. Stella darf auch über das kuschelige Fell der Pandas streicheln. Dabei muss sie niesen und alle lachen. Wie schön es doch ist, fremde Kulturen kennen zu lernen! Nach langen, lustigen Gesprächen machen sich Nedo und Stella in der Nacht darauf wieder auf den Rückweg. Der Rückflug klappt problemlos. Wieder in der Heimat klettert Stella müde auf ihren Sockel und Nedo verschwindet in den Bäumen. Eigentlich wollte Stella diesen Tag tief und fest verschlafen, aber kaum ist die Sonne aufgegangen, versammelt sich eine riesige Menschentraube um sie. Polizisten und Wachtposten reden wild durcheinander. Die Elefanten-Statue ist wieder da! Und schon wieder gibt es keine menschlichen Spuren oder Fahrzeugspuren auf dem Boden zu sehen. Nur Abdrücke von Elefanten- und Affenfüßen. Es gibt Sachen, die gibt`s nicht…